Airforce - Acts of Madness

Review

Soundcheck Februar 2025# 15 Galerie mit 15 Bildern: Airforce - Headbangers Open Air 2023

Das sich diverse Bands an IRON MAIDEN orientieren, ist nicht neu und eine logische Konsequenz. Ob Dickinson und Co. die beste Heavy-Metal-Band der Welt sind, das steht auf einem anderen Programm. Einer der erfolgreichsten und anerkanntesten Acts der metallischen Welt sind IRON MAIDEN ohne jeden Zweifel. Das Material der NWoBHM-Urgesteine ist zwangsläufig zu einem Fixpunkt für Fans und Bands geworden. Das gilt auch für AIRFORCE, die mit „Acts Of Madness“ ihren dritten vollen Longplayer veröffentlichen.

„Act Of Madness“ und die Erinnerung an Paul Di’Anno

Bei AIRFORCE gibt es eine Besonderheit. Wer die frühen Jahre von IRON MAIDEN begutachtet, der trifft bei der bekannten Single „Running Free“ auf den Drummer Doug Sampson. Er war unter anderem mit Paul Di’Anno, Dennis Stratton, Dave Murray und natürlich Steve Harris aktiv. Den Sprung in Richtung Professionalität wollte Sampson nicht mitgehen und verabschiedete sich aus dem Musikgeschäft. AIRFORCE existieren bereits seit 1987. Über viele Jahre war die Truppe eine reine Coverband, die ausschließlich live zu erleben war. Erst 2016 legten Sampson und Co. mit dem Album „Judgement Day“ ihr Debüt auf den Tisch.

Di’Anno und Sampson verbindet nicht nur die späten 70er, auch im gesetzten Alter waren die beiden ehemaligen MAIDEN-Mitstreiter gemeinsam aktiv. Logisch, dass AIRFORCE mit „Strange World“ eine Nummer zum Gedenken an den verstorbenen ex-Fronter von IRON MAIDEN auf „Acts Of Madness“ verewigen.

Das sich die gesamte Scheibe irgendwo im weiteren IRON-MAIDEN-Universum bewegt, dürfte bei der Ausganslage klar sein. „Among The Shadows“ startet passend mit dem galoppierenden Rhythmus und den sich steigernden Gesang beim Refrain. Sänger Flávio Lino könnte problemlos in jeder MAIDEN-Cover-Band einsteigen und würde als Dickinson-Double gut funktionieren.

“Life Turns To Dust” knüpft an seinen Vorgänger an und auch „The Fury“ tönt im frühen MAIDEN-Style. Egal ob „Sniper“, „Westworld”, „Heroes“ oder „Obliterated”: der Schatten der eisernen Jungfrau ist jederzeit zu hören.

Etwas aus dem Rahmen fällt „Cursed Moon“ mit einem eher rockigen Cocktail und Wolfsjaulen. Das balladeske „Lost Forever“ dürfte Geschmackssache sein und punktet vor allem mit der starken gesanglichen Vorstellung von Lino. Den eigentlichen Schlusspunkt setzt „Hacksaw Ridge”. Im bekannten Galopp dreht sich die LP zum bereits angesprochen Cover von „Strange World“ und dem endgültigen Finale.

Wie viel IRON MAIDEN verträgt der Metalhead

Das der ehemalige IRON-MAIDEN-Drummer sich musikalisch entsprechend ausrichtet, ist erwartbar nach den bisherigen Veröffentlichungen. Sänger Lino liefert einen starken Job am Mikro und könnte als Dickinson-Double anfangen. Das Manko von AIRFORCE sind die Saiten. Hier ist kein Steve Harris, Dave Murray und Adrian Smith am Werk. Die Riffs klingen an der einen oder anderen Stelle blechern und eine zweite Gitarre könnte den Nummern mehr Volumen verschaffen. Trotzdem: die Melodien gehen ins Ohr und wer auf die frühen Sachen von IRON MAIDEN steht, sollte AIRFORCE antesten, ohne eine perfekte Scheibe zu erwarten.

Shopping

Airforce - Acts of Madness (Digipak)bei amazon14,99 €
14.02.2025

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

Shopping

Airforce - Acts of Madness (Digipak)bei amazon14,99 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37484 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

7 Kommentare zu Airforce - Acts of Madness

  1. 100jahre sagt:

    Wieviel Maiden verträgt der Metalhead? Als alter Maiden Fan fühl ich mich direkt angesprochen. Ich höre gerade die 3 Tracks die bei Spotify bis jetzt veröffentlicht wurden. Das Album kommt erst am 21. Cursed Moon fängt etwas lahm an und der Gesang hört sich irgendwie fad an, als ob das im sitzen eingesungen wurde. Ab dem Mittelteil wirds Songtechnisch aber richtig gut. Die verfremdete Erzählerstimme die man von Saxons Crusader oder den Manowar Platten kennt kommt hier richtig gut. Der 2. Track Westworld gefällt mir besser, ein richtiger (Maiden-) Ohrwurm. Da hört sich auch der Gesang besser an. Der 3. Song ist auch so ein typischer Maiden Brecher. Da wünscht man sich Dickinson als Sänger herbei und den Track auf die nächste Maiden Platte. Bitte mehr davon. Ich geb aber 7 Punkte weil im 3. Track die Erzählstimme wieder auftaucht und es kommt einem vor als hätte man den Iron Maiden Zauberkasten geplündert. Ich bin aufs Album gespannt.

    7/10
  2. Werner sagt:

    Morjen morjen Jürgen,

    laß dich knuddeln – auf das Album freue ich mich wieder- ich bin ja auch mit Maiden in den harten Rock reingerutscht – das war im Februar/März 1982 – als Run to the hills im Radio lief – fortan wollte ich nur noch derarte Mucke hören:)))))

    Airforce hab ich die letzten Sachen schon cool in Erinnerung – toll, daß da was Neues kommt.

    Von Iron Maiden grase ich derzeit gefühlt hunderte von Videos auf you tube ab – mit Interviews – allen voran Dave Murray und Steve Harris – da die beiden für mich wie Familie sind und ich nur wegen Dave Murray in 82 von Akustikklampfe auf E-Gitarre umgestiegen bin beim Musizieren und wegen Steve noch Bass lernte:)

    Ich wußte gar nicht, daß es so schier unendlich viele Videos mit Archivmaterial gibt, da ich diese Plattform immer nur ungerne nutzte wegen der eher mäßigen Qualität.

    Aber heute dann Hochzeitsbilder von Dave Murray sehen zu dürfen – wow – ein Traum!

    Leider durfte ich die Jungens nur einmal im Leben persönlich reden – war 1984 im Oktober und werde ich nie vergessen und wird immer einer der schönsten paar Tage meines Lebens sein.
    Ich wünsche euch ein rockiges Wochenende, es kamen ja heute wieder einige neue Pralinchen heraus, die ich seit den frühen Morgenstunden abackere.

  3. Werner sagt:

    Hui,

    ich sehe gerade, auf Amazon Music unlimited gibt es auch schon 3 Songs vorab –

    ich bin begeistert, auch wenn ich verstehe, von was der Jürgen da redet.

    Als Gitarrist finde ich die Sologitarren und den Sound vom ersten Song „Among the shadows“ prall – erinnert mich total an Maiden zu Somewhere in time Zeiten. Der Sänger ist auch richtig gut, erinnert mich aber mehr an den ersten Fates Warning Shouter als an Bruce Dickinson.

    Der zweite Song „Cursed Moon“ist vom Bass eher an die alte Balls to the wall von Accept angelegt – erinnert mich jetzt in keiner Weise an Iron Maiden. Der Gesang klingt da 1:1 wie der Boris Prögler von Rosen und Judas Priester. Prögler hat nicht nur Musik studiert, er wurde obendrein auch noch von Ralf Scheepers (Primal Fear) gecoacht und bekam seinen letzten Schliff. Wie gesagt, die alten Accept lassen von Gitarren, Riffing und Bass grüßen – der Bass geht in Richtung der Balls to the wall, die Klampfen schwer in Richtung der noch älteren Restless and wild .

    Der dritte Song „Westworld“ fängt ein bischen Prowler mäßig an (erstes Maiden Album) von der Gitarre her.
    Wechselt dann aber eher in Richtung der alten Judas Priest. (stellenweise fühle ich mich Breaking the law erinnert)

    Also der Sänger wildert da in vielen Gefilden – Hut ab – würde mir Boris Prögler erzählen, er habe das eingesungen, ich würde es glauben, der Mann ist übrigens mein Optiker, so lernte ich ihn kennen:)

    Ich freue mich auf den Rest des Albums – kommt mir alles sehr bekannt vor und ist mannigfaltig gemischt .

    Was ich bisher hören durfte würde ich zwischen 8 und 9 schwanken.

    Angenehm überrascht bin ich vom Sound, der kommt wirklich fett und prall.

    Soweit meine Eindrücke.

  4. 100jahre sagt:

    Die Platte wollte ich ja unbedingt hören und heute morgen auf dem Weg zur Arbeit war es endlich so weit. Nicht schlecht, die Beste Maiden Platte seit „…“, wo sind wir denn? Ich würde es in die klassische Phase von 84-88 einordnen. Ok, wir haben 2025 und als Fan kann man es als eine liebevolle Hommage an Maiden (mit Dickinson) allgemein sehen. Ich habe mir heute Abend auch extra Zeit genommen um nochmal in Ruhe zu hören. Die Songs sind nicht schlecht, oft gibt es im Mittelteil feine Instrumentalparts aus denen sich schöne Soli entwickeln. Entgegen der Rezession von Jürgen Fenske finde ich die Gitarre gut und den Gesang etwas blechern. Ich möchte jetzt nicht auf jeden einzelnen Song eingehen, aber im Endeffekt hören sich die Tracks doch nach Maiden B-Ware an. Auf dem Album ist kein zweites „Hallowed be thy name“, oder ein „Where Eagles dare“, von Hits wie „Trooper“ ganz zu schweigen.
    Vom „Strange World“ Cover will ich ganz Abstand nehmen, das ist Di’Annos World. Da hat Dickinson „Remember Tomorrow“ auf der „Number“ Single besser hingekriegt.

  5. El Tiburon sagt:

    Nur eine ganz kurze Anmerkung: Der Schlagzeuger heißt meines Wissens Doug Sampson.
    Ich wusste nicht, dass der noch aktiv ist. Der ist ja schon ca. ’79 aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen und sah ehrlich gesagt auch auf der Early Days DVD aus den 2000er Jahren nicht so aus, als würde der nochmal angreifen.
    So kann man sich täuschen, ich hör mal rein, habe aber niedrige Erwartungen. Wenn es so nah am Original liegt, greif ich doch lieber zum Original.

  6. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    ich hörte das Album jetzt ein halbes Dutzend Mal, konnte nur nix schreiben, da mir mein Hauprechner trotz verschiedenen Antivirenprogrammen und Full Service vom Händler softwaremäßig geschreddert wurde und in der Werkstatt steht.

    Nun also über meinen anderen Rechner- wo ich erstmal das Passwort für hier wieder ewig suchte, um schreiben zu können……..

    Als Ganzes gehört und nicht nur die paar Probe-Vorabtracks – schließe ich mich dem an, daß es herrlich nach Maiden klingt, viel von der Gitarrenarbeit ähnelt der Somewhere in times Phase- klasse – dennoch irgendwie mit eigenen Fingerabdruck und stilistisch zusammengefügt – man wird an diese Phasen erinnert – aber es wird – außer beim Coversong – der aus der Di Anno Zeit stammt – nicht einfach kopiert.

    Der Sound kommt auch anders rüber, wie bei Maiden, das klingt alles schön fett und rund im Vergleich zu den eher mittenlastigen Maiden Darbietungen, klar, so Hits wie Number of the beast, Where Eagles dare usw fehlen –
    ich sehe da eher ein Anlehnen an die Schaffensweise von Fates Warning – die haben auch fast nur geile Songs – aber keine „Hits“ in dem Sinne 🙂

    Für mich könnte ich eigentlich eine 10 vergeben, weil mir alles bestens gefällt –
    hier werte ich dennoch nur mit 9/10 – weil es eben Scheiben gibt, die mich noch mehr umhauen – und ich brauch da Luft nach oben. Einer Number of, Peace of, Powerslave, Somewhere in….kann die Airforce dann doch nicht ganz das Wasser reichen – wenn man dann noch bedenkt, daß Maiden diese Sachen zu einer Zeit kredenzten- als es so was nicht gab – und Airforce sich quasi nur ausm Baukasten wie beim Fertighaus bedienen müssen — sieht man auch, daß die Leistung von Maiden damals ungleichmäßig höher zu werten ist.

    Das ändert aber nichts daran, daß die Airforce für mich bisher dieses Jahr zur Handvoll geilster Scheiben gehört.

    Ich wünsch euch ein geiles Wochenende !

    9/10
  7. „Nur eine ganz kurze Anmerkung: Der Schlagzeuger heißt meines Wissens Doug Sampson.
    Ich wusste nicht, dass der noch aktiv ist. Der ist ja schon ca. ’79 aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen und sah ehrlich gesagt auch auf der Early Days DVD aus den 2000er Jahren nicht so aus, als würde der nochmal angreifen.
    So kann man sich täuschen, ich hör mal rein, habe aber niedrige Erwartungen. Wenn es so nah am Original liegt, greif ich doch lieber zum Original.“

    Das hast Du natürlich völlig recht – der Schreibfehler ist korrigiert.