Ahnengrab - Omen (Limited Edition)
Yannick 
Vier Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt veröffentlichen AHNENGRAB ihr Zweitwerk „Omen“. Kennt man die Musik nicht, ist man fast verführt zu sagen, dass der Name nichts Gutes ahnen lässt, aber nein, AHNENGRAB sind tatsächlich eine erstaunlich professionelle Formation und agieren mit Präzision, handwerklichem Können und einem Näschen für solide Riffs.
Wer Pagan Black Metal mit Melodic-Death-Einschüben und Lagerfeuerszenen etwas abgewinnen kann, ist bei AHNENGRAB genau an der richtigen Adresse. Die Gitarrenarbeit auf „Omen“ deckt das ganze Spektrum von sausenden Tremololäufen, flotten Melodiebögen und heroischem Midtempo gekonnt ab. Die Strukturen des Materials sind abwechslungsreich, es gibt kaum einen Tempobereich, den AHNENGRAB nicht durchackern. Auffallend öde ist hingegen die Gesangsleistung, die mit manchmal schon etwas lästiger Hartnäckigkeit ihren eng abgegrenzten Ambitus durchexerziert. Bis auf den einen oder anderen angedeuteten Growl und gelegentlichen Klargesang wird der Hörer pausenlos in der immerselben Tonlage in Grund und Boden gekreischt, dass es schon etwas schade ist. Die Produktion ist auffallend transparent, aber für ein Album dieser Spielart einen Tick zu geglättet. Ein gut dosierter Schuss Kratzigkeit hätte insbesondere den Gitarren gut zu Gesicht gestanden.
Bis auf die angesprochenen Kritikpunkte leisten AHNENGRAB gute Arbeit und werden bei Genreliebhabern problemlos Gehör finden. Mit „Omen“ hebt sich die Band wohltuend vom dilettantischen Einheitsbrei und der teils wild wuchernden Heidengrütze ab, ohne dabei ihren musikalischen Hintergrund aus den Augen zu verlieren und sich vom Genre zu distanzieren. Wer Pagan Metal der härteren Sorte schätzt, wird hier vorzüglich bedient.
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