Der Bandname AGRYPNIE bedeutet übersetzt „Schlaflosigkeit“. Und das beschreibt die Musik des Ein-Mann-Projekts wirklich sehr gut. NOCTE OBDUCTA-Sänger Torsten, „der Unhold“, lässt bei den tiefschwarzen, zwischen Black Metal und Depression pendelnden Songs keinen Raum für Licht am Ende irgendeines Tunnels. Stattdessen gibt es vertonte Qual, Verzweiflung und was einen sonst noch so runterziehen könnte. Und da die Hauptband des „Unholds“ sich qualitativ auf einem famosen Level bewegt, verwundert es nicht, dass auch die AGRYPNIE-Songs ein ansprechendes Niveau aufweisen und zudem von sehr guten, nicht zu flachen deutschen Texten begleitet werden. Zuallererst muss man sich allerdings an den wirklich sehr stumpf tuckernden Drumcomputer gewöhnen, der speziell bei den schnellen Snare-Schlägen genauso klingt wie mein Auto, wenn’s mal wieder nicht anspringen will. Hat der Gewöhnungseffekt diesbezüglich eingesetzt, offenbaren Tracks wie ‚Veritas Mutabilis‘, ‚Agrypnie‘ und ‚Pavor Nocturnus‘ eine dunkle Atmosphäre, die u. a. durch die coolen, teilweise auch doomigen Gitarrenharmonien bzw. Tempodrosselungen (vor allem auch in ‚Diliculum‘) sowie Clean-Klampfen-Einschübe erzielt wird. Dass zwischendurch auch immer mal wieder eisiger Black Metal klirrt, dürfte sich von selbst verstehen.
Unterm Strich machen alle fünf Tracks Lust auf das im nächsten Jahr erscheinende AGRYPNIE-Longplay-Debüt und belegen darüber hinaus, dass Torsten auch als musikalischer Alleinunterhalter gute Songs zustande bringt. NOCTE OBDUCTA-Fans liegen hier goldrichtig!
Den zweiten Teil dieses Split-Demos gestalten die deutschen Death-Metaller FATED. Und als ich mich auf der Bandhomepage ein wenig umschauen wollte, war das einzige, was ich sah, ein „Members Entrance“-Link und die Möglichkeit den Jungs eine E-Mail zu schreiben, so dass man sich nicht so ohne weiteres schlau machen kann bzw. zufällig dort Gelandete überhaupt nicht wissen, worum es sich bei FATED handelt. Letztlich ist es für die Einordnung des Sounds aber auch gar nicht wichtig, wer dahinter steckt. Belassen wir’s bei der Feststellung, dass FATED seit 1991 irgendwie durch die Gegend wurschteln, zwischendurch aufgelöst waren und nun wieder am Start sind.
Musikalisch gibt es bei den fünf Songs eine interessante Mischung aus Power-Metal-Riffs u. -Läufen, die ein ums andere Mal an JAG PANZER erinnern (‚Golem‘ oder auch in ‚The Spirit Crafter‘) und bei ‚Autumn Mood‘ in einer schönen Hymne gipfeln, schleppendem Death Metal und vereinzelten Black-Metal-Ausbrüchen. Aufgrund der erwähnten Power-Metal-Schlagseite des Materials macht auch das am Ende stehende MORGANA LEFAY-Cover ‚To Isengard‘, in dem auch Torsten zu hören ist, absolut Sinn; jedoch erreicht man mit dieser Version nicht die Qualität des Originals, so dass ich im Zweifelsfall die Eigengewächse von FATED vorziehe.
Die kompetenten Vocals von Marco Klein sind im Gegensatz zur stilistischen Vielfalt allerdings durchgängig im tiefen Grunz-Bereich angesiedelt, weshalb alle Feinde von Sirenengesang schon mal aufatmen und das hier ans Öhrchen dringen lassen können.
Als Fazit lässt sich sagen, dass die FATED-Songs durchaus Laune machen; vor allem, weil die musikalische Offenheit überzeugend ist.
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