Agmen - Damnation

Review

Der wenig originelle, äusserst klischeehafte Albumtitel und ein in der Promoinfo als „brutal ripping Black Metal without compromise from the ever-mighty Chech underground“ beschriebener Bandstil liess mich anfangs vermuten, hinter Agmen verberge sich schlecht produziertes, rasend schnelles, monotones Black Metal Gemetzel. Zum Glück wurde ich kurze Zeit nach dem Einlegen von „Damnation“ eines besseren belehrt. Natürlich haben sich die zwei Tschechien dem traditionellem Black Metal verschrieben, erfreulicherweise ist der Sound entgegen meinen Erwartungen aber genauso, wie ich mir diesen bei Veröffentlichungen dieser Art wünsche: nicht zu verwaschen, nicht zu matschig, sondern gut differenziert, so dass auch alle Instrumente ihre Daseinsberechtigung haben. Von einer Überproduktion kann aber keineswegs die Rede sein, die soundtechnische Aufmachung passt auf jedem Fall sehr gut zur dargebotenen Musik. Diese bewegt sich meist im Midtempobereich, wird aber auch durch zahlreiche, wohlplatzierte Blastbeats in höhere Geschwindigkeitsgefilde gehievt. Bei aller schwarzmetallischer Spielfreude haben Agmen auch ein sehr gutes Händchen für Melodien, die zwar immer halbwegs schlicht gehalten sind, mich dafür aber emotional um so mehr berühren können, und somit ihren Zweck unbeschränkt erfüllen. Obwohl man hie und da ein paar Riffs der Marke alter Immortal oder auch alter Old Man’s Child ausmachen kann, und Agmen es sich auch nicht haben nehmen lassen, ihren Black Metal mit dezenten deathigen und vor allem thrashigen Elementen anzureichern, muss man dem Duo aus der Tschechei schon zugestehen, einen eigenen Stil zu haben, zumindest in dem Grade, welcher in dieser Musikrichtung noch möglich ist. Wie weit sie diesen persönlichen Stil in die Coverversion von Törr, die das Schlusslicht von Damnation bildet, eingebracht haben, kann ich nicht beurteilen, da ich das Original nicht kenne. Das Stück hebt sich aber von den restlichen Kompositionen ab, da die musikalische Ausrichtung hier unverkennbar der Thrash Metal ist. Und dennoch passt dieses Lied perfekt ins Gesamtbild von Agmen, verbreitet es doch eine böse, düstere Stimmung, die auf „Damnation“ allgegenwärtig ist. Deshalb denke ich auch, dass jeder, der Gefallen, an traditionellem, ursprünglichem Black Metal findet, auf jedem Fall in Songs wie „Apokalypsa“, „Mise Dobra“ oder auch „Pisne Temnych Noci“ reinhören sollte, um sich von den Qualitäten dieser Band zu überzeugen.

09.04.2002

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