Es ist ein sehr sperriges, aber durchaus spannendes Hörerlebnis, welches AGIEL einem mit „Dark Pantheons“ bescheren. Die knapp 20-minütige Platte der US-Formation setzt sich aus fünf Stücken des 2002er Debüts zusammen, die für den aktuellen Output komplett überarbeitet wurden. Die Tracks versprühen einen merklich okkulten Charme (ein Blick auf die Website der Band verrät, dass dies ein Lieblingsthema von Bandkopf James Taylor ist) und können im Bereich des symphonischem Death verortet werden, hinzu kommen gelegentliche schwarzmetallische Elemente. Als Vergleich könnten sicherlich FLESHGOD APOCALYPSE sowie hier und da SEPTICFLESH angeführt werden, wobei AGIEL wesentlich verkopfter und introvertierter klingen.
Der Titeltrack eröffnet die Platte in äußerst hektischer Manier – folglich muss man sich erst einmal versichern, dass nicht in irgendeinem Player noch andere Musik parallel läuft: Rasende Drums, verschwommene Gitarren und chaotisch gesetzte Keyboad-Akzente kredenzen hier anfänglich einen Sound-Cocktail, der nur schwer greifbar ist. Allerdings stellt sich der Song im weiteren Verlauf als zugänglicher dar: Spätestens im letzten Drittel, wenn einige Riffs der Anfangsphase wiederholt werden, kann man den US-Amerikanern leichter folgen. „Deeds Rendered Upon the Flesh“ und „The Awakening“ wirken im Anschluss dann deutlich homogener und nachvollziehbarer, insbesondere letztgenannter Track kann mit getragenem Riffing auf rasendem Double-Bass-Fundament und diversen melodischen Passagen überzeugen.
An diesem Punkt kristallisieren sich letztlich Stärken und Schwächen der Scheibe klar heraus: „Dark Pantheons“ ist eine sehr eigenwillige und intelligent inszenierte Death-Metal-Scheibe, die mit Individualität, Anspruch und Komplexität punkten kann. Einen dicken Minuspunkt gibt es allerdings für den Sound und das fehlende Feeling. Der Gesang ist zu leise, die Bassdrum viel zu klinisch, die Klampfen zu dünn – und die Streicher-Samples wirken stets als separate Tonspur, die gleichzeitig mit dem Rest abläuft und nur selten eine wirkliche Einheit mit dem übrigen Instrumentarium ergibt. Vor dem Hintergrund, dass man laut Bandinfo mit den überarbeiteten Stücken „eine neue Ära einleiten“ will, ist die miese Abmischung umso ärgerlicher. Denn AGIEL haben zweifelsfrei das Zeug dazu, ein ganz dickes Ausrufezeichen in der Szene zu setzen – aber ganz sicher nicht mit einem derartigen Sound, der dem Ganzen jedwede Atmosphäre und Organik raubt. Bleibt zu hoffen, dass es die Herren diesbezüglich auf dem für dieses Jahr angekündigten neuen Tonträger besser machen.
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