AGHARTI aus Kroatien, seit 2009 existierend, können schon auf eine stattliche Ansammlung an Demoaufnahmen zurückblicken. Nach dieser Schaffensphase hat man aber nun auch ein Label gefunden und das offizielle Debüt „Change“, welches in Italien eingemeißelt wurde, auf die Welt des Rock und des Roll losgelassen.
Dem Hörer werden dabei zehn Stücke präsentiert, die eingängiger kaum sein könnten. Dabei hält sich die Band nicht lange mit dahindümpelnden Balladen auf, sondern liefert mit jedem Song ein absolut nach vorne gehendes Brett ab. Die weibliche Gesangsstimme und das sparsam eingesetzte Mannesorgan lassen zu Beginn Assoziationen zu typischen Gothic-Metal-Vagabunden wie SIRENIA entstehen. Allerdings wird dieser Eindruck schnell negiert, da die Istrumentalfraktion deutliche skandinavische Einflüsse modern-todesmetallischer Prägung aufweist. Man möchte fast meinen, dass hier neuere IN FLAMES und sogar auch die Rumpelknaben von ILLDISPOSED, man beachte den Anfangsriff von „Away From Here“, ihre Spuren hinterlassen haben. Neben solchen Riffs gibt es auch zahlreiche Hooklines, die sich verdammt gut im Ohr festsetzen. Einmal eingenistet, möchte man diese nicht wieder in seinen einsamen Vor-Sich-Hinsing-Stunden missen. Die Gitarren leisten hier, unterstützt durch ein dezentes und nie vordergründiges Keyboard, absolut tolle Arbeit.
Einschlag hat auch ein gewisser AVRIL-LAVIGNE’scher Faktor gefunden, der nicht zuletzt der Stimmfärbung des weiblichen Gesangs geschuldet ist. Dieses Popappeal ist aber zu keiner Zeit störend und bei weitem weniger anbiedernd, wie etwa bei manchen scheinbaren Großtaten von Truppen der Marke KILLSWITCH ENGAGE.
Wie man anhand der aufgeführten Vergleichsbands erahnen kann, fällt es einem schwer AGHARTI in das typische Gothic-Metal-Fach zu stecken, mit dem Truppen solcher Besetzung häufig abgespeist werden. Auch die Texte weisen einen deutlich anderen Einschlag auf. Widmen sich viele Bands mit weiblichem Gesange eher entrückten Themenwelten, so bleibt AGHARTI auf diesem Gebiet fast durchweg irdisch. „Change“ ist das alles entscheidende Wort, was sich als roter Faden durch das gesamte Album zieht. Die Botschaft ist zwar nicht neu, dafür aber aktuell wie eh und je.
AGHARTI ist ein verdammt gutes Debüt gelungen, welches kaum Raum für Kritik lässt. Sei es die zeitgemäße und sehr transparente Produktion, seien es die Songs oder auch die Leistungen der Musiker. Mal überlegen… Ha! Ein Punkt wurmt mich doch! Wo sind denn die Soli? Ein Heavy-Metal-Album ohne ein einziges richtiges Solo? Da ich diese scheinbaren Missstand aber erst nach etlichen Durchläufen und genauerem Suchen nach Mängeln bemerkt habe, zeigt es doch auf, wie ungeheuer fesselnd jenes Liedgut daherkommt, dass man darüber sogar seine heißgeliebten Solopassagen vergisst. Selten hört man ein derart ausgefeiltes Erstwerk. Ich knie ehrfürchtig nieder und verharre in unterwürfiger Stellung solange, bis ein Nachfolger erschienen ist! Ich will ihn! Jetzt!
Klingt eher wie ne Lacuna Coil Kopie, gerade wegen des maennlichen Gesangs. Die Saengerin heßt sogar Tina, krass 😉 Die Stimmfarbe erinnert auch dezent an Miss Scabbia.
Wer LC seit den Karmacode-Peinlichkeiten meidet, koennte hier sogar nen passablen Comalies-Nachfolger vorfinden.