Agent Cooper - From The Ashes

Review

Das aus Atlanta stammende Quintett AGENT COOPER sagte mir bislang nichts, wurde aber schon 1998 in Georgia gegründet. Zu den Fleißigsten gehört die Band, zumindest veröffentlichungstechnisch, nicht gerade. Zwar wurde das  Debütalbum bereits 1999 auf den Markt geschmissen, dafür dauerte es aber auch geschlagene sechs Jahre bis das Zweitwerk in den Läden stand. Bis zu der hier vorliegenden EP “From The Ashes” zogen sogar sieben Jahre. Von daher ist der Titel der EP recht gut gewählt.

Musikalisch stehen AGENT COOPER dem AOR sehr nahe, kupfern dabei aber nicht plump bei Szenegrößen ab, sondern ergänzen ihren Sound mit allerlei progressiven Elementen. Das passt auf den ersten Blick nicht so wirklich zusammen, da AOR ja eher schnell ins Ohr gehen sollte und technische Kabinettstückchen eher die Ausnahme sind – was natürlich nicht heißt, dass die Musiker nicht spielen können. AGENT COOPER jedenfalls sind extrem fit an ihren Instrumenten und zeigen das auch bei jedem der sechs Songs. Dass damit auf einem schmalen Grad getanzt wird, dürfte die Band wissen. AOR-Fans werden vermutlich ihre Probleme mit den ausufernden progressiven Passagen von Songs wie dem Opener “Power”, “I Can” oder “Tornado Dreams” haben. Progressive-Rock-Freunde hingegen wird die Komplexität bei AGENT COOPERs “From The Ashes” nicht weit genug gehen.

Damit sitzt das Quintett definitiv zwischen den Stühlen und begibt sich in Gefahr von beiden Fanlagern ignoriert zu werden. Das wiederum wäre sehr schade, denn die sechs Nummern haben allesamt Klasse und können schon nach dem ersten Durchlauf überzeugen. Was mich etwas stört, ist die Tatsache, dass manche Passagen so wirken, als ob die Band sich etwas verzettelt. Da fehlt dann ein wenig ein roter Faden. Ansonsten ist aber alles im grünen Bereich. Die Songs gehen gut ins Ohr, haben den nötigen Härtegrad und sind interessant arrangiert. Zudem kann sich Sänger Doug Busbee immer wieder gegenüber den anderen Instrumenten in Szene setzen und glänzt mit seiner charismatischen Stimme.

Unter dem Strich bleibt eine interessante EP, das ich sowohl AOR-, als auch Progressive-Rock-Fans ans Herz legen möchte. “From The Ashes” macht auf jeden Fall Lust auf mehr und auch die kleinen Kritikpunkte können mit dem nächsten Release ausgebügelt werden. Der sollte dann aber bitte nicht erst wieder in sieben Jahren kommen.

16.03.2012

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