Agathodaimon - The Seven
Review
Die Mainzer Dark Metaller AGATHODAIMON kehren nach acht Jahren Pause mit dem neuen Album „The Seven“ zurück. Mit dabei ist eine in Teilen neue Besetzung: So blieben von der alten Truppe nur Bandgründer und Gitarrist Sathonys und Sänger Ashtrael, die jetzt von drei neuen Kräften unterstützt werden.
AGATHODAIMON machen weiter
Geblieben ist dafür der old schoolige Ansatz vom letzten Album „In Darkness“ (2013), der den Dark Metal wieder deutlicher im Black Metal verortet, wenngleich sich die zehn neuen Songs durchaus vielgestaltig geben. Und wenn es auf unserer Seite für das letzte Werk noch Kritik gab, dass die guten Ansätze zu sehr in der gewollt härteren Ausrichtung untergingen, so gehen auf „The Seven“ die einzelnen Elemente eine gediegene Verbindung ein.
Was bei der Single „Ain’t Death Grand“ hörbar ist: Der Song folgt einer übergeordneten Idee, und der neue Leadgitarrist Nakhateth spielt mit seinem melodiösen, nachvollziehbaren Stil immer genau das Richtige. Selbst der deutliche Bruch in der Mitte des Stücks ist nur scheinbar konstruiert oder aufgesetzt. Der Opener „La Haine“ wiederum setzt nur auf wenige Harmonien, die mal von Blastbeats unterfüttert werden, dann wieder bei verschlepptem Tempo ihre Wirkung entfalten können. Und der Klargesang von Sathonys fügt sich gut in das stringente Gefüge ein.
Immer genau das Richtige
Auch eher schleichende und keyboardlastige Songs wie „Mother Of All Gods“ wirken angemessen düster und bedrohlich. Dabei kommen ältere SAMAEL in den Sinn. Freunde älterer AGATHODAIMON dürfen sich besonders freuen, ist dieser Song doch die erste Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Sänger Vlad, der ja einst unter unglücklichen Umständen aus der Band ausgeschieden war. Der Song gehört zu den Highlights auf „The Seven“. Und auch der fauchende Gesangsbeitrag von BENIGHTED-Sänger Julien Truchan bei der mit düsteren Gitarrenharmonien garnierten Single „Kyrie – Gloria“ ergänzt das Gesamtpaket.
Insgesamt macht „The Seven“ in allen Lagen eine gute Figur – ob aggressiv, fauchend, bedrohlich, schleichend, getragen oder episch. Oder in den melodiösen Momenten. Gleichzeitig setzt die Musik sehr überzeugend das textliche Konzept der sieben Todsünden um, ohne das Gefühl zu hinterlassen, es fehle etwas oder ein Song sei deplatziert. Echte Schwachpunkte sucht man auf „The Seven“ jedenfalls vergeblich, und selbst ein unscheinbarer Song wie das abschließende „The Divine“ fährt auf der Zielgeraden noch einmal schwarzmetallische Harmonien zum Niederknien auf. Zudem gehen die oben genannten Stücke allesamt als Highlights durch. Das ist auch ein Verdienst der Band an sich, denn die Besetzung wirkt bestens aufeinander eingespielt.
„The Seven“ ist eine Sünde wert
Somit ist AGATHODAIMON also ein richtig gutes Comeback geglückt, das nicht nur Fans aus allen Phasen der Band ansprechen sollte; jeder, der düsterem Metal nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt reinhören. Alles andere wäre einfach eine… nun ja: Sünde.
Agathodaimon - The Seven
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Dark Metal, Melodic Black Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 48:02 |
Release | 18.03.2022 |
Label | Napalm Records |
Trackliste | 1. La Haine 2. Ain't Death Grand 3. Wolf Within 4. Ghosts of Greed 5. Mother of all Gods 6. Estrangement 7. In my Dreams (Part 1 - Prelude) 8. In my Dreams (Part 2 - In Bitterness) 9. Kyrie / Gloria 10. The Divine |