Da ich vom letzten Album des belgischen Duos AGAPESIS überraschenderweise doch recht angetan war, war durchaus eine gewisse Vorfreude auf „Erotika“ vorhanden, dem Nachfolger von „Mistress Of Blood“. Von der thematischen Ausrichtung her hat sich auf dem dritten Longplayer rein garnichts geändert, im Vordergrund stehen auch diesmal Fetisch Elektro & SM Wave, eine kühle Elektronik dominiert somit die insgesamt 13 Tracks, die vor allem von monoton-stampfenden Beats geprägt sind. Da sich auch auf „Erotika“ die Nähe zu DIE FORM nicht leugnen lässt, muss man in diesem Zusammenhang jedoch klar feststellen, dass AGAPESIS in Sachen Komplexität und Atmosphäre in keinster Weise an Philippe Fichot und Elaine P. herankommen. AGAPESIS stehen vielmehr für eher einfach gestrickte Songs, die deutlich weniger experimentell und außergewöhnlich ausgefallen sind als die Veröffentlichungen von DIE FORM.
So weit so gut und wenn die Songs wie im Rahmen des letzten Albums „Mistress of Blood“ dabei trotzdem einen gewissen Reiz haben, mag das ja alles noch im grünen Bereich sein. Leider offenbart „Erotika“ jedoch zum einen große Schwächen im Songwriting, da viele der Songs doch sehr austauschbar wirken. Hier fehlen „Erotika“ eindeutig die Überraschungsmomente und stellenweise auch die Melodien, an denen man sich orientieren könnte und die den einzelnen Tracks mehr Eigenständigkeit verleihen würden. Auch Samples aus „Carmina Burana“ wurden nun schon zu Genüge in Songs verarbeitet, ein paar neue Ideen hätten dem Album auch in diesem Zusammenhang nicht geschadet. Die größte Schwachstelle sind allerdings die Vocals – unabhängig davon, wer gerade hinter dem Mikro steht. Greift Frontmann Jean-Pierre zum Selbigen, muss man leider feststellen, dass quasi kaum ein Ton richtig getroffen wird. Hinzu kommen auch diesmal wieder massive Mängel in der englischen Aussprache, was einem dann in Kombination quasi alles verdirbt und das Anhören des Albums zu einer Qual macht. Nicht viel besser hört es sich an, wenn Sängerin Melanie in der ersten Reihe steht. Hier haben AGAPESIS diesmal zu einem Vocoder gegriffen, der die weiblichen Vocals unerträglich schepp klingen lässt, was den Hörgenuss auf die Dauer massiv einschränkt.
Hinzu kommen Songs mit völlig ausgelutschten Titeln wie „Master Of Pussies“, „Leather Dreams“ oder „Fetish, Sex & Decadence“, die sich gar zu plump aller Klischees dieser Szene bedienen und somit einen zusätzlichen billigen Eindruck hinterlassen.
Auch wenn der Vorgänger „Mistress Of Blood“ nicht frei von Schwächen war, offenbarten sich diese allerdings nicht in so massiver Form wie auf „Erotika“. In der Fetisch-Szene dürfte „Erotika“ vielleicht trotzdem seine Hörer finden, auch für die Clubs mag mit viel Wohlwollen der ein oder andere geeignete Song dabei sein. Dennoch fehlt es dem Album an fast allen Ecken und Enden schlicht und ergreifend an Qualität.
Kommentare
Sag Deine Meinung!