Against The Plagues - Decoding The Mainframe

Review

Namen sind Schall und Rauch. Allerdings bin ich der Meinung, dass man zumindest bei Leuten, die bereits in anderen Bands ihr Handwerk unter Beweis gestellt haben, oder eben nicht, zumindest technisch etwas erwarten kann. Das beweisen auch AGAINST THE PLAUGES mal wieder, die aus Musikern von unter anderem DAMNATION und MALEVOLENT CREATION bestehen. Technisch ist also alles fein, aber wie sieht es mit dem Inhalt des zweiten Albums „Decoding The Mainframe“ aus?

Im Grunde eigentlich genau das, was ich erwarte. Die Musik glänzt durch versierte Instrumentalisten. Das Schlagwerk hämmert die meiste Zeit im Hintergrund, abgesehen von ein paar Tempowechseln bleibt es ziemlich blass, während die Gitarren die Szenerie bestimmen. Vielfache Riffwechsel, ein paar nette Melodien zur Auflockerung und eine Menge Soli, die sich die Jungs scheinbar nicht verkneifen konnten. Leider, denn es wirkt übertrieben und getreu dem Motto „Ich kann das, ich hab die dicksten Eier“, songdienlich ist das nur sehr selten. Gleiches gilt für das Keyboard, das wie ein blasser Abklatsch des DIMMU BORGIR Orchester-Feuerwerks wirkt, dabei aber ebenso unspektakulär. Auch recht blass ist die Stimme des Fronters, heiseres Grunz/Krächzen, dss so gar nichts an Agressionen, Emotionen oder gar Bosheit rüber bringt. Dementsprechend hab ich oft das Gefühl, bei „Decoding The Mainframe“ in einer sterilen, lediglich auf Können basierenden Welt gelandet zu sein, die immer wieder die Fähigkeiten der Musiker, aber nicht die Stimmung in den Fordergrund rückt. Dass dabei nicht mal die Ideen wirklich frisch sind, ist ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein. Die blasierte, unglaublich glatte Produktion hämmert dann ein weiteren Nagel in den Sarg der Antipathie für dieses Werk.

Kein Hammer, aber auch keine schlechte Nummer für Leute, die auf diese Art von Musik stehen. Diejenigen die von „Black“ Metal erwartet, dass er eine Atmosphäre aufbaut, der ist hier falsch am Wickel. Wer sich allerdings gern eins auf das Können von Musikern von der Palme wedelt, der kann mit AGAINST THE PLAGUES und ihrer pseudo bösen Keule aus Death und Black Metal sicher sehr schnell warm werden. Schnellverdauer und Freunde von knallend glatter Kost der Marke DIMMU BORGIR, VESANIA und Konsorten können hier mal rein hören, alle, die etwas mehr wert auf Tiefgang legen, sollten sich an anderer Stelle bedienen, technisches Können ist halt nicht alles!

13.04.2010

Chefredakteur

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