After All - This Violent Decline

Review

Mit ihrem sechsten Album blasen die Belgier AFTER ALL zum Angriff. Thrashige Speed-Metal-Attacken vereinen sich mit melodischem Gesang und dezenten Power-Metal-Einflüssen zu einem modernen und ansprechenden Sound. Mit Fredrik Nordström (Mix) und Tue Madsen (Mastering) zeichnen für die Produktion von „This Violent Decline“ zwei absolute Profis verantwortlich. Entsprechend fett kommen die elf Stücke aus den Boxen und lassen nach knapp 40 Minuten Spielzeit die Wände noch minutenlang gehörig nachdröhnen.
Kompakte und transparente Songstrukturen sorgen für Eingängigkeit. Über grobes Thrash-Geschredder und feine Gitarren-Leads legt Sänger Piet Focroul seinen aggressiven, für Thrash-Verhältnisse jedoch sehr klar gehaltenen Gesang. An seiner Stimme dürften sich die Geister jedoch scheiden. Vielleicht sollte er die Vocals für das nächste Album nicht unbedingt während des jährlichen Knödel-Wettessens aufnehmen. Oder wenigstens vor dem Singen erstmal kräftig runterschlucken.
Für mich persönlich stellt deshalb das instrumentale Zwischenspiel „Monolith #11“ den besten Track des Albums dar. Was den einen abtörnt, dürfte für andere jedoch gerade den Reiz dieser Musik ausmachen. Immerhin kann man dem Frontmann, wie auch der gesamten Band, ein großes Maß an Eigenständigkeit bescheinigen. Vereinzelte Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Ausrutscher bei den Lyrics („This is the treason / without a reason“) fallen kaum störend ins Gewicht. Und mit „Second Time Around“ wagt man es sogar, eine Ballade ans Ende zu stellen.
Mit AFTER ALL hat das aufstrebende Hamburger „Dockyard 1“-Label eine vielversprechende Thrash-Kapelle unter Vertrag, die mit „This Violent Decline“ auf dem besten Weg zu ihrem großen Durchbruch sind. Speed-Metal-Fans sollten dieses Album unbedingt einmal anchecken!

19.11.2006
Exit mobile version