After All - The Vermin Breed

Review

Wirklich bekannter geworden sind die Belgier von AFTER ALL nach ihrem gelungenen, letzten Album „Mercury Rising“ und diversen, hochkarätigen Support-Slots (u.a. im Vorprogramm von ANTHRAX) leider nicht. Doch statt auf ihrem neuen, mittlerweile fünften Werk eine gepflegte „Jetzt erst recht“-Einstellung an den Tag zu legen, enttäuscht „The Vermin Breed“ durch pure Durchschnittlichkeit.
Und dabei lässt es sich mit dem Eingangsdoppel „Forgotten“/“Maze Of Being“, deren Niveau später im Ansatz nur noch von „Deny The Dream“ erreicht wird, wunderbar an. Pfeilschneller, harter Old-School-Thrash mit dem gleichen Bay Area-Einschlag wie vor zwei Jahren fegt munter durch die Lauscher und erwärmt die Nackenmuskulatur. Doch das richtige Heißlaufen selbiger wird schon vom folgenden „The Insufferable“ gnadenlos verhindert. Piet Focrouls Gesang wirkt wie ein Fremdkörper und lässt so leider die brachial im Midtempo groovende Gitarrenabteilung verpuffen. Daraus resultiert ein harscher Niveauabfall, von dem sich diese Platte bis zum Ende kaum mehr erholt. Wurde das thrashige Grundgerüst auf dem Vorgänger nämlich noch von gelegentlichen Doom- oder Power Metal-Einsprengseln aufgelockert, blitz diese Abwechslung auf „The Vermin Breed“ einzig in „Cascade“ auf uninspirierte Art und Weise auf. Thrash Metal hat die alleinige Herrschaft übernommen. Zwar wird mit dem Tempo oftmals jongliert und auch ein markanter TESTAMENT-Einschlag (z.B. bei „The Great Divide“) ist zu erkennen. Das alles führt allerdings nicht dazu, dass ein bestimmtes, Unbehagen hervorrufendes Gefühl verschwindet: AFTER ALL spielen ihren Thrash Metal-Stiefel einfach nur runter, ohne Herz und ohne Seele. Ob es daran liegt, dass die Jungs in ihrer Karriere schon zwei Stilkorrekturen (erst war man proggig unterwegs, bevor man ALICE IN CHAINS für sich entdeckte) hinter sich haben? Ich weiß es nicht. Augen- und vor allem ohrenscheinlich wird auf dieser Platte jedoch, dass dem Quartett die Integration von Wärme und Emotion ins Songwriting, die Hingabe für ihre Musik, der Spirit des Thrash, kurz gesagt das Feeling für Frische und Unbekümmertheit komplett verloren gegangen ist.
Schade, schade, schade! Denn riff- und kompositionstechnisch haben die Jungs echt was auf dem Kasten. Allein die äußerst wichtige Ausfüllung des Grundgerüsts mit Leben und Authentizität, die auf „Mercury Rising“ durch das beschriebene Zitieren anderer Einflüsse erreicht wurde, fehlt komplett.

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21.04.2005

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