Mausoleum Records scheint ein kleines, aber feines Label zu sein. Wusste vor ein paar Monaten schon WARNING SFs erstes Lebenszeichen seit Ewigkeiten zu gefallen, steht AFTER ALLs mittlerweile viertes Full-Length-Album dem in nichts nach, zumal es einen genauso lässigen Retro-Touch (ist das etwa die Labelphilosophie?) aufweist. Komisch nur, dass die Belgier trotz ihres bereits achtjährigen Bestehens hierzulande noch kaum jemandem ein Begriff sind. Die Chancen, dass sich dies nun mit dieser CD ändert, stehen aber recht gut. ANTHRAX haben diese Band wahrscheinlich nicht ohne Grund für ihre kürzlich absolvierte Headlinertour als Supportact verpflichtet. AFTER ALL präsentieren uns eine ausgewogene Stilvielfalt, die sich so zusammenfassen lässt: Power Metal meets 80er-Bay-Area-Thrash (Songgrundgerüst) plus einen guten Schuss NWOBHM (Melodieführung) und eine wohldosierte Portion Doom (einzelne Stücke). Zwar fehlt an manchen Ecken der letzte, endgültige Schritt hin zum Killer-Riff oder Ohrwurm, aber mit dem herrlich dahingeschrammelten Opener „Beneath The Flesh“, dem schleppenden, mit Mundharmonikaklängen und einem starken Spannungsbogen versehenen Doomster „Descending Pain“ oder dem thrashig abgehenden „The Shadows Wall“ sind einige nicht zu verachtende Perlen auf „Mercury Rising“ vertreten. Hierbei hebt sich vor allem Sänger Piet Focroul mit seinem kräftig-tiefen Organ wohltuend vom gängigen Power Metal-Gejodel ab, auch wenn er um kleinere, gesangliche Schwächen (z.B. während „Rectify“) nicht herumkommt. Dass AFTER ALL einiges an Potential haben und trotz ihrer noch vorherrschenden Unbekanntheit kein gänzlich unbeschriebenes Blatt sind, beweist außerdem noch, dass sie sich mit Produzent Harris Johns (u.a. VOIVOD, KREATOR, HELLOWEEN, SEPULTURA) und Artworkdesigner Kris Verwimp zwei gestandene Persönlichkeiten der Szene ins Boot holen konnten. Somit ist diese Scheibe eine rundum runde (hehe!) und abwechslungsreiche Sache geworden (es sind auch noch zwei Videoclips als enhanced Part am Start), die den Status der fünf Belgier europaweit ausbauen dürfte.
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