After All - Dawn Of The Enforcer

Review

Ganze 9 von 10 Punkten heimsten die seit fast einem Vierteljahrhundert aktiven Belgier AFTER ALL im vergangenen Jahr bei meinem Kollegen Walter für ihre EP “Becoming The Martyr” ein. Diese sollte als Vorgeschmack auf das neue Album der Band dienen und Labels auf den Fünfer aufmerksam machen. Letzteres ist den Belgiern auch gelungen, denn “Dawn Of The Enforcer” erscheint beim rennommierten deutschen Label Ván Records.

Eine ähnlich hohe Bewertung können AFTER ALL diesmal allerdings nicht kassieren, denn um ehrlich zu sein, enttäuscht mich “Dawn Of The Enforcer” ein wenig. Zwar punkten die Belgier, ähnlich wie auf ihren vorherigen Werken, mit absolut professionell gezocktem Thrash Metal der alten Schule, wie ihn heutzutage nicht mehr all zu viele Bands kredenzen, und auch Neu-Fronter Sammy Peleman fügt sich mit seinem voluminösen Organ, das AFTER ALL deutlich in die Nähe von Bands wie AGENT STEEL rückt, optimal in die energischen Stücke ein, doch alles in allem will der Funke einfach nicht überspringen. Dabei geben sich AFTER ALL besonders in Sachen Abwechslung wirklich alle Mühe. “Dawn Of The Enforcer” wartet sowohl mit groovigen und stampfenden Midtempo-Parts, als auch mit aggressiven High Speed-Attacken auf, zumeist sind die Belgier eindeutig im Thrash Metal zu verorten, gern schielen sie aber auch hier und da gen US Power Metal. Auch rhythmisch probieren AFTER ALL allerhand aus, um zu vermeiden, dass ein Song dem anderen zu sehr ähnelt und beim Hören Langeweile aufkommt. Schlussendlich wurden fürs Studio sogar einige Gäste, u.a. von FORBIDDEN, AGENT STEEL und ARMORED SAINT geladen, um das ganze noch farbenfrohner zu gestalten.

Doch so ganz geht dieses Konzept einfach nicht auf, so gut die Songs objektiv auch sein mögen. Es fehlt ihnen einfach an Eingängigkeit, dem Potenzial zum Mitreißen und den Highlights, die aufhorchen lassen, die man immer wieder abspielen lassen möchte und die dazu verleiten, das Album gleich noch eine Runde durch die heimische Anlage zu jagen. Und der Band selbst fehlt leider einfach ein Händchen für richtig spannende Arrangements und Melodien, mit denen sie wirklich auf sich aufmerksam machen können. In ihrem Genre gehören AFTER ALL so nämlich zweifelsohne zum allervordersten Mittelfeld, doch für die Oberliga reicht es so einfach nicht. Und aus diesem Grunde kann ich Fans von Old School Thrash und Power Metal zwar empfehlen, sich “Dawn Of The Enforcer” mal anzuhören, doch ein Pflichtkauf ist es leider nicht ganz.

01.06.2012
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