Afsky - Om Hundrede År

Review

Spätestens mit seinem zweiten Album „Ofte Jeg Drømmer Mig Død“ hat Ole Pedersen Luk und sein Projekt AFSKY die Herzen der Black-Metal-Fans erreicht. Eine klare Steigerung zum Debüt „Sorg“. So konnte er mit spannenderem Songwriting, trotz kleinerer Schwächen, überzeugen. Nachdem er auf seiner letzten Veröffentlichung Verse dänischer Dichter verwendet hatte, ist der Künstler auf seinem neuesten Album wieder dazu übergegangen, eigene Texte zu schreiben.

AFSKY – geerdet und überzeugend

Das neueste Werk knüpft nahtlos dort an, wo das letzte endete, aber mit mehr Perfektion hinsichtlich Produktion und Songwriting. Die Drums sind jetzt subtiler und das hässliche Pick-Clipping gehört der Vergangenheit an. Einmal mehr beweist er, dass er ein gutes Händchen für Riffs hat, die hervorragend mit seiner musikalischen Vision funktionieren. Die einzelnen Songs sind abwechslungsreich, mit genialen Clean-Parts, wuchtigen Mid-Tempo-Abschnitten und jeder Menge rasenden Black-Metal-Riffs.

In intelligenten Texten in dänischer Sprache, die AFSKY noch einmal eine ganz eigene Note verleihen, sinniert Luk über sein Lebensverständnis, den Tod und die Verbundenheit mit der Natur. Seine Metaphorik im Dänischen überzieht die sehr düstere Musik noch mit einem authentischeren Schleier von Lebensschmerz – bestimmt, aber erhaben.

Mit knapp einer Dreiviertelstunde Spielzeit und insgesamt sechs Songs besticht das Album mit Ehrlichkeit und Bodenständigkeit, statt stets auf Maxime abzuzielen. So schaffen es AFSKY auch mit simplen Riffs, gepaart mit großartigen Vocals und der passenden Stimmung viele kleine Dolchstöße tief im Herzen zu landen. „Om Hundrede År“ spiegelt die innere Zerrissenheit des Menschen in dieser Welt gut wider. Songs wie „Frosne Vind“ oder „Tid“ thematisieren Verlust und Tod inzwischen bewusster als Teil des Lebenszyklus, dessen Endlichkeit in erdrückender Schwere unabwendbar auf uns allen lastet. Der Grundansatz des Verlustes ist einem nihilistischen Verständnis seiner Notwendigkeit gewichen.

„Om Hundrede År“ – gebrochen, aber gefasst

„Om Hundrede År“ endet mit dem großartigen „Fred Være Med Støvet“. Der Track erfasst in seiner fast siebenminütigen Spielzeit noch einmal die Quintessenz dessen, was die Stärke der Platte ausmacht. Luk hat sich mit diesem Album noch einmal übertroffen und verbindet alle Grundelemente des Projektes noch fließender und überzeugender und entlässt Hörerinnen und Hörer im Vergleich zu den Vorgängern trotz aller Traurigkeit mit einer positiven, fast beruhigenden Geste. Wer ansprechenden Black Metal mit Tiefgang zu schätzen weiß, der muss sich spätestens mit diesem Album von AFSKY auseinandersetzen.

17.06.2023

- perfection is the end of everything -

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