Schon ein seltsamer Name – AFRICAN CORPSE. Soll das ein sozialkritischer Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass es ob misslicher Gesundheits- und Versorgungsverhältnisse überdurchschnittlich viele afrikanische Leichname gibt? Keine Ahnung, bleibt auf jeden Fall suspekt. Geradliniger als die möglicherweise tiefere Bedeutungsdimension des Bandnamens, ist hingegen die praktizierte Musikrichtung der Heilbronner. Seit dem Jahr 2009 ist der Vierer in dieser Form zusammen und trümmert schnörkelfreien Death/Thrash-Metal, sowohl mit modernen als auch mit klassisch orientierten Aspekten ein. Vier Jahre nach der Gründung folgt nun mit “Corpsewar“ das Debütalbum der Süddeutschen.
Wenn man sich nun eines wirklich vorstellen kann, dann ist es, wie AFRICAN CORPSE live alles in Schutt und Asche legen. “Corpsewar“ ist simpel, geht volle Möhre auf den Deckel und lädt schlichtweg zu mächtigen Moshattacken ein. Dazu trägt natürlich auch die blitzsaubere Produktion bei, die jeden Ton nochmals einzeln durch die Wäscherei jagt, um dann in zerstörerischer Form beim Hörer anzukommen. Dabei erscheint die Thrash-Schlagseite insgesamt einen Ticken intensiver, was das Ganze nochmals ein wenig zielstrebiger erscheinen lässt. Wenig technische Spielereien, keine Schnörkel, aber dafür ein hohes Maß an Einprägsamkeit und Brutalität.
Songs wie “African Corpse“ oder “Schizophrenia” laden einfach nur zum Messer wetzen, wobei lediglich die tiefen Growls von Sänger und Gitarrist Christopher Aldinger zumeist etwas unterdurchschnittlich daherkommen. Da aber der Großteil des Gesangesumfangs auf Basis von fiesen Screams stattfindet, lässt sich darüber hinwegsehen. Natürlich gibt es hier nun wenig Neues zu entdecken und auch die Kompositionen an sich zählen nicht zum Gipfel der Kreativität, doch wer auf Truppen wie LEGION OF THE DAMNED steht, der erwartet so etwas auch schlichtweg nicht.
Unnötig ist bloß die Trve-Interpretation von “Schizophrenia“, die mit ihrem Dark-Electro-Charakter sicherlich ein Witz darstellen soll, aber unterm Strich dann doch bloß überflüssig und deplatziert wirkt. Dennoch bleibt eine Scheibe, die Radau-Metallern (und darüber hinaus!) durchweg gefallen dürfte.
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