Aeveron - The Ancient Realm

Review

*gähn* Schon aufstehen, Mama? Hä? Das ist doch nicht mein Bett … oh, ich bin beim Hören der neuen AEVERON-EP „The Ancient Realm“ eingeratzt.

Dabei muss man sagen, dass die vier Songs plus Intro technisch gar nicht mal so schlecht sind. Der Sound ist gut und auch die fünf Zwickauer Musiker selbst können durchaus was – nur treffen sie dabei nicht so wirklich meinen Nerv.

Alles fängt mit dem Intro „Far Beyond The Horizon“ an, das zwar schön atmosphärisch, aber schon 1000 mal gehört ist. Der erste richtige Song – „The Stranger“ – wartet mit einem tollen Riff auf, der zum Kopfkreisen einlädt, Sänger Thomas keift sich nett durch die erste Strophe, überzeugt aber auch im clean vorgetragenen Refrain. Wobei wir beim ersten Schwachpunkt wären: klare Vocals sind ja an sich nichts schlechtes und die Töne trifft Thomas auch, aber bei AEVERON wirkt das für mich aus dem Zusammenhang gerissen. Das fällt bei „The Stranger“ noch nicht so unbedingt auf, dafür aber später um so mehr. Generell ist alles Negative der EP in diesem Song noch in Grenzen gehalten, vor allem die Keyboards und Orchester-Arrangements: während sie hier noch gemächlich im Hintergrund vor sich hin dudeln und eine ganz nette Atmosphäre erzeugen, gibt es im dritten Track, „Fallen Into Oblivion“, ganze Keyboardflächen, die bei einem Gitarrenfetischisten wie mir Zahnschmerzen verursachen.

Von nun an fällt die Scheibe permanent weiter ab, die Refrains kleben nicht mehr so, die Riffs sind Standardkost, es gibt viel zu viel Orchester- und Keyboard-Gekleister und die Songs sind sehr unpointiert. Dies gipfelt im letzten Track „For All Eternity“, einer seltsamen Mischung aus vollständigem Song und Outro: leise Flöten lassen im Hörer das Bild von durch den Wald reitenden Elfen aufkommen, generell ist der Song sehr ruhig gehalten.

Nee, Leute, so wird das nichts. Das ist wegen des vorhandenen Potenzials zwar schade, aber wenn die fünf (oder sechs? CD-Cover und Presseinfo widersprechen sich hier) Jungs von AEVERON nicht lernen, weniger Klischees und schon mal Dagewesenes zu verwenden, sehe ich für eine CD auf Albumlänge schwarz. „Melodic Death Metal abseits ausgetretener Pfade“, schreibt die Presseinfo … ja, nee, is´ klar!

Drei Punkte für eine gute Produktion, den ganz netten Song „The Stranger“, vorhandenes Potenzial, sowie der Tatsache, dass das alles gar nicht soooo schlecht klingt, wenn AEVERON mal Metal und keine „Herr Der Ringe“-Filmmusik machen.

So, und jetzt leg´ ich mich wieder hin.

13.04.2007
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