Die griechischen Melodeather AETHERIAN veröffentlichen mit „At Storm’s Edge“ ihr erst zweites Album. Mit dem Nachfolger des Debüts „The Untamed Wilderness“ haben sie sich also knapp sechs Jahre Zeit gelassen. Insgesamt gehen sie damit recht sparsam mit Releases um, denn aktiv sind sie nun bereits zehn Jahre. Das Warten hat sich jedoch gelohnt, wie bereits der erste Hördurchlauf zeigt. Schon das Debüt war sehr stark und punktete bei uns sowohl von Rezensentinnenseite als auch bei der Leserschaft hoch. Auf der aktuellen Platte legen AETHERIAN einen drauf und bringen nicht nur ihre Produktion auf ein neues Niveau, sondern beweisen auch ein gesteigertes Maß an musikalischer Finesse. Kurz nach dem letzten Album hat sich die Band zudem einen neuen Bassisten und zusätzlichen Sänger ins Boot geholt.
AETHERIAN entfernen sich von nordischen Vorbildern
Wie sein Vorgänger beginnt auch „At Storm’s Edge“ ruhig und stimmungsvoll. Das Intro „Forgotten Oaths“ setzt auf den Aufbau von Atmosphäre, was ihm auch gelingt. Schon im darauffolgenden „Army Of Gaia“ zeichnen sich die Stärken ab, durch die sich AETHERIAN auf diesem Release auszeichnen: Ein treffsicheres Melodiegefühl, sehr gut funktionierende Tempowechsel und eine dichte Instrumentierung bei treibenden Rhythmen. Sofort fällt auch auf, dass es am Mikro zumindest teilweise einen Wechsel gegeben hat, denn die Vocals haben ab und an einen modernen Einschlag, was am neuen Sänger Kostas Mexis liegen dürfte. Mit dramatisch-melancholischen Melodien behält die Band ihren nordischen Vibe bei, klebt aber nicht mehr so stark an ihren Vorbildern.
„At Storm’s Edge“ bietet Abwechslung
Ebenfalls beibehalten haben AETHERIAN härtere und schnelle Passagen. Hier kommen Blast Beats zum Einsatz, die auf „At Storm’s Edge“ aber eher sparsam genutzt werden. Die Anpieltipps finden sich auf der zweiten Albumhälfte: „Advent Dreams“ und „Soulriver“. Beide Tracks zeichnen sich durch Abwechslungsreichtum aus und punkten vor allem durch einen gelungenen Spannungsaufbau und treibende, melodiöse Parts. Insgesamt ist auch dieses Album sehr gut gelungen, doch gibt es hier und da noch etwas Luft nach oben. So haben einzelne Stücke nicht unbedingt auf Anhieb einen wirklichen Wiedererkennungswert und es gibt immer wieder Passagen, die nicht direkt hängen bleiben. Das lässt sich angesichts der sonst gebotenen Qualität aber verschmerzen. Ihr hohes Niveau hat die Band also gehalten.
Wunderbares Album mit einem ganzen Sack voll toller Melodien. Hin und wieder sind die Vorbilder (vor allem Insomnium) dann doch etwas zu präsent, dennoch hat man nie das Gefühl, dass das hier ein Rippoff sein könnte, sondern Aetherian verbinden die Einflüsse ihrer Vorbilder definitiv zu etwas Eigenständigem. Speziell die Addition von Kostas hat sich gelohnt. Die Vocals haben gegenüber dem Vorgänger deutlich mehr Substanz (erinnern mich teilweise an Tomi Joutsen) und passen deutlich besser zur Musik. Absoluter Zugewinn. In einem ganz ordentlichen Melodic Death Metal Jahr vermutlich das stärkste.
Ja, die Männers kopieren hier schon ordentlich, ich denke auch immer wieder mich im Album vergriffen zu haben und Amorphis eingelegt zu haben… Aber mir egal, es klingt super, schön melodisch. Den Übersong gibts auf dem Album zwar nicht, aber man kann es schön nebenbei laufen lassen und fängt immer wieder an, mitzunicken. Muss mal in das Vorgängeralbum reinhören, ich kannte die Jungs bisher nicht…
Ich stimme meinen Vorrednern zu..
Insgesamt eine sehr positive Überraschung! Richtig guter, hochwertiger MeloDeath von einer mir bis dato unbekannten Band.
Irgendwie haben alle Songs so einen gewissen schöpferischen Mehrwert, bleiben spannend und explorativ und abwechslungsreich, die halten selbst mich als ausgemachten MeloDeath-Muffel wirklich gut bei Laune.
DER „Überhit“ ist vermutlich wirklich nicht dabei, aber insgesamt empfinde ich das Qualitätslevel als sehr hoch. Ich schätze, ich könnte mir die Songs schon wieder anhören. 🙂
Mein Fall ist das persönlich nicht, auch wenn es gute Ansätze hat. Insgesamt wirkt mir das Ganze einfach zu überladen, eigentlich mit allem, sogar das erinnert an Amorphis. Das Schlagzeugspiel ist zudem qualitativ gesehen noch ausbaufähig.
Also der verlinkte Track klingt fast 1:1 wie INSOMNIUM, AMORPHIS höre ich da 0 raus.