Gothic Metal als Beschreibung wird dem, was die Lübecker Formation Aeternitas hier mit ihrem Debüt vorgelegt hat, nur teilweise gerecht. „Requiem“, dessen Texte vollständig in Latein (!!) gehalten sind, bedient sich zur Erschaffung einer möglichst sakralen Atmosphäre neben liturgischen Elementen an Versatzstücken aus Klassik, Wave, Black-, Death-, Doom- und natürlich Gothic-Metal. Musikalische Querverweise sind bei einer derartigen Stilvielfalt nur äußerst vage, genannt seinen vielleicht Haggard oder Samsas Traum. Wenn ich diese CD mit einem Wort charakterisieren müßte, wäre „ambitioniert“ wohl das richtige Wort. Die Konzeption, ein Requiem der anderen Art zu verfassen, kann man als durchaus gelungen betrachten, da die technische Umsetzung im großen und ganzen einwandfrei ist und trotz der unterschiedlichen musikalischen Einflüsse ein relativ homogenes Gesamtbild erschaffen wurde. Meinen größten Respekt dafür, für ein Debüt wurde viel gewagt und einiges erreicht. Trotzdem kann ich mich irgendwie nicht mit „Requiem“ anfreunden. Die Growls kommen mir zu wenig druckvoll und etwas heiser rüber, die Drumcomputer und Synthesizer wirken oft ein wenig dünn und hinterlassen dadurch manchmal einen etwas kitschigen Eindruck. Durch den klaren Gesang und die unumgängliche Sopranistin wird eine Menge Pathos übermittelt, zu viel für meinen Geschmack. Die Gitarrenriffs haben nichts zwingendes, die Melodien berühren mich emotional fast überhaupt nicht. Da es sich hier jedoch um rein subjektive Empfindungen meinerseits handelt und „Requiem“ einige hervorragende Kritiken in anderen Magazinen erhalten hat, rate ich jedem, der sich stilistisch angesprochen fühlt, die Scheibe selbst einmal anzutesten.
Mit Sicherheit sind viele Kritikpunkte, die oben angeführt wurde, richtig – aber, und da muss ich mich wohl den anderen Musikmagazinen anschließen, Aeternitas schaffen es, mich vollends zu fesseln. Besonders das Stück "Graduale", was zweifelsohne eine der besten 4:12 Minuten der Musikgeschichte ist, besticht geradezu von -lasst es mich so ausdrücken- einer reinen Melodie – nennt mir ein Lied, dass so eine klare und doch so druckvolle Melodie hat. Der Hauptkritikpunkt dieser CD sind – da schließe ich mich vollkommen dem Rezipienten an – diese komisch heißeren Growls; wohingegen mir die Gitarren äußerst gut gefallen. Man muss einfach beachten, dass viele dieser Texte alte Kirchenlieder sind – was soll da so eine harte "Kreissägen"-Gitarre?? Aber gut. Für mich besitzen Aeternitas ein riesiges Potential, dass sie schon auf ihrer ersten Cd zu 80% ausschöpfen.
Einfach unterbewertet! Der Verfasser hat sich nicht wircklich mit dem Album beschäftigt! Manche Sachen brauchen eben eine gewisse zeit bis sie Gefallen finden, was hier durch aus der Fall sein kann. Aber es ist ein solides Debut.