Aeternam - Ruins Of Empires

Review

Den Anschluss an das Spitzenfeld mit Bands wie MELECHESH, NILE oder BEHEMOTH haben AETERNAM erst einmal verpasst: Auch wenn ihr Debüt bei Metal Blade, „Disciples Of The Unseen“, noch einiges Lob einfahren konnte, musste der Nachfolger „Moongod“ mit schlechterem Plattendeal und geringerer Aufmerksamkeit außerhalb Kanadas auskommen. Das neue Album „Ruins Of Empires“ wiederum hat nicht nur über vier Jahre auf sich warten lassen, sondern erscheint auch als Selbstveröffentlichung – den ganz großen Durchbruch scheinen die Frankokanadier offenbar nicht mehr zu erwarten.

„Ruins Of Empires“ ist fett produziert, enthält ausgefeilte Songs

Wenn es aber um die Faktoren ‚Songs‘ und ‚Produktion‘ geht, ist es um AETERNAM nach wie vor nicht schlecht bestellt: „Ruins Of Empires“ ist ein fett produziertes Album, dessen lange Entstehungszeit man im ausgefeilten Songwriting deutlich nachvollziehen kann. Da gibt es neun Songs, die alle für sich stehen und alle ihr eigenes Trademark besitzen. Vielleicht mehr noch als sonst, denn textlich ist das Album ein Parforceritt durch die Hochkulturen der Menschheitsgeschichte: Vorderasien, Afrika, Amerika – kaum ein Kontinent wird ausgespart.

Was auffällt, ist, dass AETERNAM diesmal noch mehr als zuvor auf sinfonische Arrangements setzen und das todesmetallische Grundgerüst (obwohl weiterhin vorhanden) noch weiter ins zweite Glied rückt. Raunende Raserei gibt es nur noch in Ansätzen („Praetor Of Mercury“); stattdessen dominieren häufig Chöre, orientalische Melodien, Harmony-Leads, Bombast. Das ist durchaus ein zweischneidiges Schwert: Einerseits verleiht diese fast überbordende Melodiosität den Songs ihren eigenen Charakter. Und egal, ob es sich jetzt um den Fall von Jerusalem handelt („Damascus Gate“), um Babylon oder Altägypten: AETERNAM wissen, wie man große Geschichte in große Hymnen übersetzt.

Übersättigungsgefühl statt Kontrastprogramm

Andererseits macht sich manchmal aber auch ein Übersättigungsgefühl breit; dann wünscht man sich einfach ein wenig stumpfe Raserei durch den heißen Wüstensand. Merke: Um die hymnischen Höhen genießen zu können, braucht es ein wenig Kontrastprogramm. Das wäre im Fall von AETERNAM denn auch gewiss technisch (denn spielen können die Musiker). Wie gesagt: „Ruins Of Empires“ macht eigentlich das meiste richtig, und das sogar richtig gut. Von welchem Album kann schon behauptet werden, dass es von Anfang bis Ende Highlights setzen will. Allein, es ist alles eine Frage der Dosierung; jedenfalls für diejenigen, die auf das Death im Metal (abgesehen vom Gesang) nicht verzichten möchten. Starke sieben Punkte, und Anhänger sinfonischer Klänge dürfen das als durchgehende Empfehlung sehen.

09.03.2017

- Dreaming in Red -

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