Aeternam - Moongod

Review

Anfang 2010 veröffentlichten die Frankokanadier AETERNAM über Metal Blade ihr Debütalbum „Disciples Of The Unseen“ und konnten damit auf ganzer Linie überzeugen: Ihre Mischung aus harsch-raunendem Extremmetal, technischer Präzision, orientalischen Melodien und Texten über Altägypten war souverän in Szene gesetzt, und so war es eigentlich ausgemachte Sache, dass sich AETERNAM im Windschatten gestandener Größen wie BEHEMOTH, NILE oder MELECHESH etablieren sollten.

Und so kann man sicht täuschen. Für AETERNAM läuft mit ihrem nun erscheinenden Zweitwerk „Moongod“ alles eine Nummer kleiner: Galy Records statt Metal Blade, digitale Vermarktung und Vertrieb hauptsächlich über das Internet statt einem großen, weltweit agierenden Label. Bleibt zu hoffen, dass Galy Records einen guten Job machen – denn „Moongod“ ist keinen Deut schlechter als „Disciples Of The Unseen“ und wartet mit denselben Trademarks auf. Nach wie vor gibt es harschen Death Metal mit einem hohen Melodie- und Folkanteil – orientalische beziehungsweise arabische Folklore, passend zu den Texten, die wieder überwiegend im alten Ägypten angesiedelt sind – neben Ausflügen zu den Maya („Xibalba“), in vorislamische Zeiten („Hubal, Profaner Of Light“) und zum Arabischen Frühling („Rise Of Arabia“).

Im Gegensatz zum Debütalbum haben AETERNAM die Melodien noch ein Stück in den Vordergrund gerückt: Da gibt es neben dem rauhen Grunzen von Sänger Achraf Loudiy vermehrt Klargesang, hinzu kommen ein paar Chöre, und die Keyboards haben mittlerweile fast schon sinfonischen Charakter – das wird manchem vielleicht schon etwas zuviel des Guten sein. Trotz allen Bombasts haben die Stücke aber ein todesmetallisches Grundgerüst und drücken ziemlich heftig nach vorne. Das Ganze verbinden die Kanadier virtuos zu neun Tracks, die zu gleichen Teilen harsch, melodiös, massiv und eingängig sind: Allen voran das Eingangsterzett mit dem Titeltrack, „Invading Jerusalem“ und „Cosmogony“. Bei letzterem Stück wird beim unfassbar starken Gitarrensolo zudem eine dezent progressive Ader sichtbar, wenngleich diese Progressivität sehr songdienlich eingesetzt wird. Und dann gibt es wieder BEHEMOTHsche Massivität, wie beispielsweise bei „Xibalba“. Abgerundet wird das Album durch das rein akustische Stück „Iram Of The Pillars“, das vom nachfolgenden, flott riffenden „Rise Of Arabia“ fast zersprengt wird. Alter Trick, aber netter Effekt!

„Moongod“ ist also wie sein Vorgänger ein gediegenes Gesamtpaket, das sich nicht in Zurückhaltung übt: Ihren sinfonischen Folk Death Metal zelebrieren AETERNAM mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen: Harscher Metal, sinfonische Parts, Melodien bis zum Abwinken. Das alles auf spieltechnisch hohem Niveau und durch eine klare und druckvolle Produktion in Szene gesetzt. Wer sich mit diesen Ingredienzien anfreunden kann, kommt an „Moongod“ nicht vorbei.

18.10.2012

- Dreaming in Red -

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