Aeons Confer - Symphonies Of Saturnus

Review

Galerie mit 26 Bildern: Aeons Confer - Summer Breeze 2013

Zugegeben, als ich mich die ersten Minuten mit der Band auseinandersetzte und den Begriff „SCI-FI-Atmosphäre“ las, dachte ich mir: Nkay, jetzt ist es so weit, die herumtrötende Band aus dem ersten Star-Wars-Teil hat es in den Metal geschafft, helft mir Obi Wan Kenobi, Ihr seid meine letzte… und so weiter. Doch was die Hamburger von AEONS CONFER da auf unseren Planeten loslassen, hat es verdammt nochmal in sich!

In einem zweieinhalbminütigen gesprochenen Intro saugt die Band ihre Zuschauer langsam zu sich ins Nichts und bereitet sie auf die Reise in die Bedeutungslosigkeit vor, bevor „ESP“ losbricht und ein elektrisches Blastbeatgewitter aus Black Metal und melodischen Synthie-Refrains ausschüttet. Schon hier zeichnet sich die intensive und hochwertige Arbeit der sechs Herren eindeutig ab, die unterschiedlichsten Stile von Symphonic, Death, Black und sogar Industrial werden nicht lieblos in einen Topf geworfen, sondern bedacht so miteinander vermengt, dass eine packende Mischung entsteht.

Besonders bei „Probe“ trampeln die phänomenalen Vocalverrenkungen von Sänger Bernhard locker die übliche Konkurrenz nieder, von apokalyptischem Gekreische bis hin zu kräftigem Cleangesang ist hier alles vertreten und erinnert stellenweise an SCAR SYMMETRY, aber auch an die früheren Zeiten von MERCENARY. Zum Luftholen kommt hierbei weder der Zuhörer noch der Protagonist in der komplexen Story des Konzeptalbums, die grob umschrieben von einem Mann handelt, der sich durch saturnische Einflüsse transformiert und sich immer mehr von den leidbringenden Umständen der Welt abwendet.

Natürlich darf der epische Sound bei so etwas nicht fehlen, sodass „Alienate“ oder „Descent“ anständig mit symphonischen Parts und weiblichen Vocals um sich prügeln, bevor der Hymnen-Anspieltipp „Aeons To Come“ mit seinem eingängigen Refrain nach Worten ringen lässt. Den Begriff „galaktisch“ will ich vermeiden, weil er zu sehr an Schokoriegel erinnert, also sagen wir einfach: An der Stelle habe ich dann langsam überlegt, ob ich meinen weltlichen Besitz abgebe und der AEONS-CONFER-Sekte in den Weltraum folge.

Mit fast 80 Minuten Spielzeit tötet die Band auf voller Lautstärke alles ab, was sich seit Wacken in den Öhrchen retabliert hat und das mit einer packenden futuristischen Atmosphäre, die geradewegs auf eine Katastrophe zusteuert. Den Nachbarn schien’s übrigens auch gefallen zu haben, immerhin flogen noch keine Blumentöpfe durch meine Wohnzimmerscheibe…

29.12.2013

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3 Kommentare zu Aeons Confer - Symphonies Of Saturnus

  1. Obi Wan sagt:

    Die „herumtrötende Band aus dem ersten Star-Wars-Teil“ spielt „Swing“. Aber das scheint einigen scheuklappen-bewehrten Metallern wohl kein Begriff zu sein (?).

    Und das angebliche Herumgetröte wär mir persönlich auch deutlich lieber als der sterile und unninnovative Death Metal, den Aeons Confer hier herunter“nudeln“.

  2. Jost Frommhold sagt:

    Die Band heißt „Figrin D’an und die Modal Nodes“ und zockt wesentlich besser als die andere Star Wars-Kapelle – die „Max Rebo Band“,welche Lucas in einem seiner Anfälle in der Neuauflage der Episode VI richtig lächerlich gemacht hat – armer Max… ganz davon ab: AEONS CONFER machen auch nicht so viel Spaß!

    5/10
  3. Bruno sagt:

    Also ich finde AEONS CONFER richtig stark! Nachdem ich ihr neues Video zu ESP gesehen habe, habe ich mir das Album bei den Amazonen gezogen und feiere es seitdem komplett ab. Ist lange her, das mich ein Album so gefesselt hat wie Symphonies of Saturnus. Fette Produktion, saugeile Gitarrenarbeit und der Sänger geht richtig ab. Das die Band aus Deutschland kommt wundert mich obendrein. Also von meiner Seite aus: Beide Daumen hoch und Danke an Anne für den coolen Tip 🙂

    10/10