Aeonblack - The Time Will Come

Review

Musiker, welche seit bereits Ende der 80er Jahre aktiv sind, veröffentlichen gerade mal ihren dritten Output. An einer Band wie AEONBLACK lässt sich der Fluch und Segen der digitalen Musik sehr gut darstellen. War es für die Truppe in den 90ern nicht gerade einfach eine Scheibe zu veröffentlichen, ging es in spätestens in den 10er Jahren recht problemlos. Der EP „Aeonblack“ und „Metalbound“ folgt sechs Jahre nach dem letzten Langeisen nun also „The Time Will Come“. So profitieren vor allem Underground Bands wie AEONBLACK aus Lörrach von den technischen Errungenschaften und schwappen mit Unmengen weiterer Veröffentlichungen auf den Markt.

Technische Veränderungen – mehr Segen als Fluch für Underground Bands

Die nächste Frage, die sich zwangsläufig stellt: Wenn es vor 20 Jahren nicht für größere Sprünge gereicht hat, warum sollte es heutzutage für mehr reichen? Gerade die Genres Heavy Metal und Power Metal sind mehr als üppig bestückt. Zur aktuellen Situation passend ist das Artwork, so ist hier jemand mit einer Gasmaske im Einsatz. Zum Glück sind die erkennbaren Explosionen und die damit verbundenen Verbrennungen noch keine Realität.

Insgesamt kommt das Quartett überraschend gradlinig und ohne jeden Schnickschnack rüber. Der „Antrieb für die Räder“ ist simpel ausgestattet mit zwei Gitarren, Bass, Drums und Vocals, welche auch mal als Scream daherkommen. „Specter In Black” oder „The Time Will Come” lehnen sich an HALFORD & Co. an. Die Power-Metal-Attitüde blinzelt bei „Warriors Call”, „Raw, Loud And Furious” oder „The Phantom Of Pain” durch. Recht nah an einem Cover ist „Fire Wheels“ unterwegs, die Ähnlichkeiten mit „Free Wheel Burning“ sind nicht zu überhören.

So werden Erinnerungen an Live-Gigs von JUDAS PRIEST geweckt, wo das Motor Cycle zum Intro auf die Bühne rollt. Der „Nightwalker“ mit Pianoklängen dürfte der düsterste Song auf der Scheibe sein, die Freunde von Balladen werden mit “No Man’s Land” ebenfalls abgeholt. So sind alle Zutaten für Retro Metal der 80er und 90er auf dem Werk aus dem Dreiländereck im Südwesten der Republik zu finden. Erfreulicherweise kommen die Herren ohne größeren Klischee- und Kitschansatz aus und so ist das spektakulärste an dem Longplayer, dass er völlig unspektakulär wirkt.

AEONBLACK – spektakulär unspektakulär auf den Spuren von Rob Halford

Die Herren wandern auf den recht ausgetretenen Wegen von JUDAS PRIEST und Co. sowie dem Power Metal der 80er und 90er. Menschen, welche auf der musikalischen Suche nach neuen oder umgebauten Rädern sind, werden bei AEONBLACK nicht fündig. Die Zielgruppe ist der Anhänger, welcher den Sound der 80er und 90er ohne jeden Schnickschnack und größere Experimente nach wie vor hören mag.

Die dargebotenen Tracks kommen sauber aus den Boxen, bei einer Laufzeit von mehr als 50 Minuten fehlt dann und wann etwas die Abwechselung oder der hervorstechende Hit, der den Hörer richtig mitreißt. Es ist ein gut gemachtes, solides Old-School-Metal Album, gut hörbar aber ohne den großen Ausreißer, welcher die Produktion aus der Masse weiter hervorstechen lassen würde.

Text von Jürgen Fenske.

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28.02.2021

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