Aeon Sable - Saturn Return

Review

In den 80ern gab es neben jeder Menge farbenfrohem Pop und dem ohnehin für sich selbst stehenden Metal auch eine große dunkle Bewegung, die konsequent in beide Richtungen ausscherte und Rockfans und Mainstream-Publikum gleichermaßen bediente. Manches davon ritt auf der damals allgegenwärtigeen New Wave/Post Punk-Welle mit, Anderes überschritt die Grenzen. Blickt man sich heute um, dann ist Gothic Rock, von dem hier natürlich die Rede ist, längst zu einem sehr schwammigen Begriff geworden, der auch einfach konsumierbare, eher grauen als schwarzen Kommerz-Rock miteinbezieht. Das kann man gut finden oder nicht, AEON SABLE, ein Duo aus Essen, geht den klassischen Weg und orientiert sich hörbar an den Szenevorreitern von damals. „Saturn Return“, ihr neues Werk, erscheint zwar zunächst nur als digitaler Release, bzw auf Vinyl, dennoch ist das Album eine Pflichtveranstaltung, wenn man sich nur an Ansätzen für die Tristesse und Einsamkeit begeistern kann, die auch schon den großen Vorbildern zu eigen war.

Vieles an AEON SABLE erinnert an THE CURE in ihrer erfolgreichsten Phase, die Art, wie die Songs von einem Drumpattern unterlegt die Zeit bekommen, die sie benötigen, um sich zu entladen hat man in ähnlicher Form auch schon auf „Pornography“ oder „Wish“ gehört. Trotzdem sind die Songs auf „Saturn Return“ kein reines Plagiat. Der Gesang klingt beschwörend und weniger weinerlich-verzweifelt als der von Robert Smith, abgründig und depressiv sind die Noten aber dennoch. Die ergreifenden Melodien sind in jedem Song erstklassig, Keyboard und Gitarre wechseln sich dabei ab, eine berührende Atmosphäre zu malen, und keineswegs klingt jeder Song gleich. „Dancefloor Satellite“ ist eine traurig-beschwingte Upbeat-Nummer, die es sich im Fahrwasser zwischen THE SISTERS OF MERCY und THE CULT bequem macht, „New End“ weckt Erinnerungen an KILLING JOKE zu „Night Time“-Zeiten, und mit „Praying Mantis“ gibt es ein ausuferndes, atmsophärisch dichtes Epos, bei dem gegen Ende sogar Black Metal-Versatzstücke durchschimmern.

AEON SABLE sind dennoch kein reines Abziehbild. Sie verleugnen ihre Einflüsse zu keinem Zeitpunkt, die zeitgemäße, moderne Note und die mal tiefschwarzen, mal auch irgendwie dezent hoffnungsvollen Hooklines sind ihr eigenes Element. Trotz des nostalgischen Ansatzes sind die Kompositionen frisch und speziell, und man hat nie das Gefühl, eine Melodie von irgendwo her zu kennen. Zweifellos wird jeder, der bei den aufgezählten Bands jenes tiefgreifende, zu Herzen gehendee Gefühl verspürt, für das Gothic-Frende deren Musik so lieben, in AEON SABLE eine neue Trauerbewältigung finden.

27.02.2013

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