Aeon - Aeons Black

Review

Wenn man die Schweden AEON als eine der blasphemischsten Bands im Death-Metal-Untergrund bezeichnet, hat das natürlich seine Berechtigung: Wie schon auf den vorangegangenen drei Alben werden auch auf dem neuen Werk „Aeons Black“ in den Texten reihenweise Christen ans Kreuz genagelt, pädophile Priester vorgeführt und Todeswünsche ausgesprochen. Dazu passt die akustische Umsetzung bei AEON natürlich bestens: Die Schweden spielen brutalen Death Metal mit deutlich amerikanischem Einschlag – totales tonales Getrümmer, immer voll auf die Glocke.

Da blastet das Schlagzeug vorweg durchs schwedische Unterholz und hinterlässt reichlich Späne, da schreddern die Gitarren hinterher und metzeln den einen oder anderen Waldarbeiter nieder. Und Tommy Dahlström sorgt mit seinen giftigen Stakkato-Vocals dafür, dass in dieser Schneise der Verwüstung so schnell kein Pflänzchen mehr wächst. Auf den Punkt gebracht: „Aeons Black“ ist wie eine kontrollierte Urgewalt, ein fünfzigminütiger Wirbelsturm im Forst. Das liegt zum einen daran, dass die Scheibe ziemlich brutal klingt, zum anderen spieltechnisch stets auf der Höhe ist. So trümmert sich der neue, alte Drummer Arttu Malkki äußerst souverän durch die Songs, und die Gitarristen streuen Riffs zwischen Stakkatooverkill und groovender Brutalität ein – getoppt durch das eine oder andere gekonnte Lead und Solo.

Wo aber die schiere Gewalt und spieltechnische Finesse von „Aeons Black“ beeindruckt, vermag das Songmaterial nicht durchgehend zu überzeugen: Natürlich sind beispielsweise der Opener „Still They Pray“, das heftig-groovende „The Glowing Hate“ oder „Nothing Left To Destroy“ ganz vorne mit dabei, aber über die gesamte Distanz gibt es doch die eine oder andere Länge. Vielleicht liegt es daran, dass die Schweden diesmal zwischen die regulären Tracks vier kurze Instrumentals eingeschoben haben und man dadurch ein wenig den Überblick verliert. Oder es liegt daran, dass ein paar der Songs etwas ziellos wirken, wie beispielsweise der Titeltrack – ohne Frage nett, aber eben auch kein Klassiker. So ist „Aeons Black“ am Ende doch „nur“ ein gutes Album. Diejenigen aber, für die in erster Linie die schiere Brutalität zählt, dürfen gerne noch einen Punkt hinzu addieren, denn in der Hinsicht ist „Aeons Black“ nicht zu toppen.

14.11.2012

- Dreaming in Red -

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