Aenaon - Cendres Et Sang

Review

Wow. Ich bin wirklich beeindruckt – sowohl von „Cendres Et Sang“ als auch von dem feinen Gespür für Qualität, das Code666 einmal mehr beweisen. AENAON liefern auf ihrem Debut neun Songs (plus Intro) in einer Qualität ab, von der die meisten Black Metal-Bands ohrenscheinlich nur träumen können.

AENAON kommen – entgegen erster auf dem Albumtitel (der übersetzt „Blut und Asche“ bedeutet) gründenden Vermutungen – nicht aus Frankreich, sondern aus Griechenland. Sie sind damit die erste griechische Black Metal-Band, die ich mag – vermutlich gerade weil sie nicht „griechisch“ klingen (was immer das bedeuten mag). Die vier jungen Herren hören sich eher nach Skandinavien an… Stop! Diese Aussage allein reicht mittlerweile nicht mehr, um Schwarzwurzeln hinter dem Ofen hervorzulocken, daher lege ich noch einen drauf: AENAON gelingt es scheinbar mühelos, Geist und Atmosphäre der schwarzmetallischen Neunziger Jahre einzufangen und sie in ein modernes Gewand zu kleiden.

Dabei lässt sich ein erster, oberflächlicher Vergleich mit den Labelkollegen von BLUTMOND nur schwer vermeiden, denn das Intro „Kafkaesque“, der Opener „Suncord“ sowie der längste Song des Albums „Black Nerve“ enthalten saucooles Saxophon-Spiel. Anders als die Schweizer auf „Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days“ klingt „Cendres Et Sang“ jedoch keineswegs urban, sondern in erster Linie introvertiert und sehr persönlich. Und das, obwohl das Klangbild eine ganze Ecke roher ist als das BLUTMOND-Album. Die Gitarren sägen ganz wunderbar, ohne in kvltiges Rauschen zu verfallen, die Drums sind angenehm transparent und druckvoll, die Synthetik ist niemals auffällig und dennoch stimmungsvoll.

Das ist alles schon sehr fein, doch auf dem robusten instrumentalen Fundament fußt auch noch sehr abwechslungsreicher und vor allem emotional stimmiger Gesang. Oft gibt es klassisches Geschrei, hier und da erinnert die stimmliche Darbietung an Bjørn „Aldrahn“ Dencker (DHG, THORNS) in seinen besten Tagen, auch klarer männlicher („Grand Narcotic Harvest“) und weiblicher Gesang („In Heaven“) hinterlassen ihre Spuren in mir.

Zusammen mit den durchdachten Arrangements wird „Cendres Et Sang“ zum kreativen und kraftvollen Zeugnis einer aufstrebenden Band, von der ich hoffentlich noch viel hören werde.

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24.05.2011

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