Die Finnen von AEGRUS sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des finnischen Schwarzmetalls und legen nun mit „Invoking The Abysmal Night“ ihren vierten Langspieler vor. Dass Finnland ein guter und kreativer Boden für Metal im allgemeinen und Black Metal im speziellen ist, muss hier, an dieser Stelle, wohl nicht weiter erläutert werden.
Invoking The Abysmal Night – Ein schwarzer Sturm aus dem Norden Europas
Was bereits bei den ersten Tönen des Albums klar wird, ist die Tatsache, dass AEGRUS sich auch weiterhin dem klassischen finnischen Schwarzmetall verpflichtet fühlen und diesem Pfad fast schon orthodox folgen, sprich flirrende, raue Melodien, grimmig krächzende Vocals, viel Raserei in der Rhythmussektion und eine insgesamt mitreißende aber aggressive Atmosphäre. AEGRUS stehen damit in einer Reihe mit finnischen Bands wie MALUM, SARGEIST und BEHEXEN oder den Teutonen von SARKRISTA.
Direkt der titelgebende Opener „Invoking The Abysmal Night“ nimmt keine Gefangenen und hämmert eiskalt in feinster, finnischer Tradition nach vorne und bietet satanische Kriegsmeisterei vom feinsten. Ähnlich überzeugend funktionieren auch die folgenden Tracks, wobei „Followers Of The False Prophets“ hier etwas rockiger daherkommt, „Through Devil’s Breath“ und „Temple of Ardent Worship“ dann aber wieder richtig Tempo geben. Bei „Nocturnal Rites of Faust“, einem der Highlights des Albums, wird es dann nochmal richtig interessant, da hier zum einen die Vocals variantenreicher werden, mitten im Song dann plötzlich ein rockig-balladeskes Solo auftaucht und das Album um eine weitere, hörenswerte Nuance erweitert. Der knapp 8-minütige Rausschmeißer „Where the Forest Emanates Death“ ist dann ein weiteres Highlight des Albums, da er wesentlich schleppender aber dafür mit tollen, zur Atmosphäre passenden Melodien geschmückt, daherkommt. Die eingestreuten, flüsternden Vocals wecken Assoziationen an frühe TIAMAT und das ruhige hinausgleiten der Gitarre bildet einen perfekten Abschluss für das Album.
Viel Tradition und ein paar Experimente
Obwohl AEGRUS auf der zweiten Hälfte des Albums ein paar Experimente in den Sound einweben, bleibt „Invoking The Abymal Night“ überwiegend old-school und sollte vor allem für Freunde des finnischen Sounds ein Pflichtalbum sein. Alle anderen sei zumindest eine Hörprobe empfohlen. 8 Punkte mit Tendenz nach oben und beide Daumen hoch!
Erstaunlich wie gut das Cover die musikalische Darbietung widerspiegelt. Gekonnt professionell dargeboten, ohne Schnickschnack, Innovationen oder irgendwelche Experimente. Allerdings auch schon tausend Mal in der Form gesehen und gehört und das auch schon wesentlich besser und interessanter, und dadurch sehr beliebig das Ganze. Alles gut gemacht, aber mehr auch nicht. Wer natürlich exakt diesen Sound mag, findet in dem Album aber vielleicht ein Kleinod wieder.