Adversarial - All Idols Fall Before The Hammer

Review

Manchmal bin ich froh, kein Instrument zu sein. Was die Kanadier von ADVERSARIAL auf dieser ihrer ersten Platte mit dem armen Equipment anstellen, ist wirklich gnadenlos. Die Gitarren sind bis zur Spannkraft einer Al-Dente-Spaghetti runtergestimmt, müssen aber trotzdem böse Shredderei, deathige Grooves und viiiiel viel Bewegung mit der Griffhand ertragen. Vom Bass ist nicht viel mehr als ein dumpfes, hörbar aggressives Distortion-Gebrummel zu vernehmen. Am schlimmsten aber ist das arme Drumkit dran. So würde ich mich fühlen, wenn ich nach einer durchgesoffenen Nacht direkt neben einer laufenden Flugzeugturbine von 500 Drogensüchtigen vertrimmt werde, und zwar mit Besenstielen, an die Dutzende von stinkenden, klammen Putzlappen genagelt sind. Vor allem die bedauernswerte Snare hat’s übel getroffen, die wird nämlich nicht nur unter fürchterlichen Dauerbeschuss von einer Bestie von Grinddrummer genommen – nein, das ganze Massaker ist freundlicherweise im Mix auch noch hübsch vom Rest der Band in den Vordergrund geschoben worden. Wie bei einem perversen Familienfoto, auf dem man nur an den Rändern etwas vom eigentlichen Motiv sieht (das aber erahnen lässt, dass man es eigentlich nicht sehen möchte) – in der Mitte thront ein 14 Zoll großes, deutlich eingedelltes Plastikfell auf einem pekigen alten Snarekessel. Genau SO klingt „All Idols Fall Before The Hammer“.

Und um das noch einmal etwas weniger metaphorisch klarzumachen: die Platte ist 37 Minuten lang und ein beachtenswert chaotischer, fieser Bastard aus dem Bösesten, was Black, Death und War Metal zu bieten haben. Muss ’ne fiese Ecke Ontarias sein, aus der die Jungs kommen. ADVERSARIAL haben wahrscheinlich den Fehler begangen, erst das ziemlich coole, doomige „In A Night Of Endless…“ aufzunehmen und dann ihre Knüppel aus dem Sack zu lassen. Dann haben sie mit deutlichem Flattern im Zwerchfallbereich festgestellt, dass sie die Dinger nicht mehr einfangen können und haben dann aus lauter Wut noch sieben Highspeed-Tracks eingeprügelt. Die sind mitunter gar nicht schlecht, meist Death Metal-lastig (vgl.: alte MORBID ANGEL? Irgendwie so vielleicht.), auf jeden Fall mehr als gekonnt gezockt und für das, was es sein soll, seeeehr fett gemacht. Ist auch eine Kunst, musikalisches Chaos so ungefiltert und brutal auf eine Platte zu kriegen. Anhörbar ist das aber nur mit einem Anflug von Ohrenschmerzen als Resultat – der Sound ist eine ziemliche Katastrophe, das Schlagzeug viel zu laut, die Gitarren irgendwie zu dumpf, der grunzige Gesang zu unauffällig. Mag sein, dass ADVERSARIAL zufällig ein, zwei anständige Tracks zusammengeschustert haben, aber mir ist’s ehrlich gesagt zu anstrengend, mich auf der Suche danach durch diesen angriffslustigen Soundwust zu wühlen. Also: nur für Kenner und Liebhaber von übelstem War Metal³, dann aber sicher eine kurzweilige Platte.

13.08.2010

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