Adramelech - Psychostasia

Review

ADRAMELECH waren immer so etwas wie der kleine Bruder der allmächtigen finnischen Death-Metal-Götter DEMIGOD: Gleiche Heimatstadt (Loimaa), teilweise gleiche Musiker, gleiche musikalische Ausrichtung – nur hatte keine der im Laufe der Jahre veröffentlichten drei Alben und drei EPs dieselbe Erhabenheit wie ein „Slumber Of Sullen Eyes“. Neben „The Fall“ glich ADRAMELECHs Full-Length-Debüt „Psychostasia“ von 1995 noch am ehesten einer musikalischen Großtat – und jetzt erscheint das Album in einer Wiederveröffentlichung.

Darauf bieten ADRAMELECH in acht Tracks gekonnten und harmonischen Death Metal mittelalter finnischer Schule: Songorientiert, rifforientiert, technisch versiert (in diesem Merkmal den Landsleuten DEMILICH nicht unähnlich), flott unterwegs, tonlos und heiser gegrunzt – und wenn es die Stimmung verlangt, kommt ein krank-melodiöses Gitarrenlead. Das funktioniert ziemlich gut bei solch schmissigen Tracks der Marke „Heroes In Godly Blaze“, „Psychostasia“ und „Across The Gray Waters“. Und bei „The Book Of The Worm“ sind es dann statt Gebolze die Gitarrenharmoinien, die den Reiz ausmachen. Bei einigen der Tracks haben ADRAMELECH allerdings neben nettem Riffing nicht viel eingebaut, was einen höheren Wiedererkennungswert garantiert, wie beispielsweise in „Mythic Descendant“.

Unterm Strich ist „Psychostasia“ ein Album, das zwar mehr als solide ist, mit dem ADRAMELECH aber nicht die Grundfeste des Death Metals zum Erbeben bringen können – weder damals noch heute. Als Bonus zum gut 34 Minuten langen Album gibt es auf der vorliegenden Wiederveröffentlichung drei bislang unveröffentlichte Live-Stücke, die aus der Zeit ihrer EP „Seven“ (1998) zu stammen scheinen. Die Stücke sind sauber eingespielt und der Sound geht völlig in Ordnung, wodurch die Wiederveröffentlichung von „Psychostasia“ immerhin einen ordentlichen Kaufanreiz mehr hat: Wer von ADRAMELECH bislang nichts im Plattenschrank stehen hat, macht hiermit nicht viel falsch.

15.03.2014

- Dreaming in Red -

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