Ador Dorath - Symbols

Review

„Tschechien, das ist doch dieses Land um Kafka, Prag und billiges Bier“, denke ich für mich und die Erwartungen steigen. Denn außer der alteingesessenen Krachmannschaft von FLESHLESS will mir doch partout keine andere Band aus diesem sonst kulturell so anspruchsvollen Land einfallen. Und so versuche ich mich auf diese, mir gänzlich neue Band einzulassen. In die Schublade des symphonischen Death-Doom-Metal gedrückt, versuchen ADOR DORATH dieser, mit großer Anstrengung zu entfliehen. „…We prefer to label ourselves as obscure psychotic mysteries considering lyrics and mood“. Eine Aussage, mit der die Band ADOR DORATH treffend die starken Momente, sowie aber auch die Schwächen auf dem 2006 erschienenen Album „Symbols“ beschreibt. Der zweite Longplayer der Band erscheint mir hierbei wie das bombastisch produzierte Zusammentreffen von NIGHTWISH und „humppalose“ FINNTROLL. Und so spannend es bei diesem Treffen zugehen könnte, so sehr kann es in einem musikalischen Fiasko enden.

Das in der eigenen Stilbeschreibung genannte „Obskure“ und „Psychotische“ scheint sich tatsächlich auch gänzlich im Songwriting-Prozess niedergeschlagen zu haben. So versucht die Band dem Hörer ihre ganze technische Versiertheit zu präsentieren.
Doch leider gelingt dies nur in der Form eines flachen Teppichs, ohne prägnante Höhepunkte und Akzente. So gut wie diese Produktion auch ist, so sehr ist das gesamte Album einfach überladen von Keyboardeinlagen, Effekten und Gesangswechseln. Fast durchgehend ertönt der sehr professionelle operale Gesang von Lenka Machova, mal im Wechselspiel mit den Screams und Growls von Sänger Ivos Dosedel um dann wieder, ganz im Geiste von NIGHTWISH, die Strophen alleine zu beschreiten. Nicht, dass der Eindruck entsteht, dass hier blutige Anfänger am Werk wären: Auf instrumenteller Ebene sind die fünf Musiker nebst Gast-Cellistin wirklich fit. Besonders der Schlagzeuger Zdenek Cepa versteht sein Handwerk.
Aber überzeugen, geschweige den fesseln, kann mich leider kein einzelnes der zehn angebotenen Stücke. Bei mir punkten kann hingegen die gesamte Aufmachung der CD. Absolut beeindruckend ist das Artwork dieser Veröffentlichung gestaltet. Das aus strukturiertem Papier bestehende Booklet lädt in seiner Aufmachung dazu ein sich mit den Inhalten der Texte genauer zu befassen. Die Sängerin Lenka Machova, verantwortlich für das graphische Design, hat sich also intensiv mit dem Konzept der Symbolik auseinander gesetzt und es treffend in Szene gesetzt.

Im Fazit also ein „Sahnestück“ für Anhänger des pompösen Gothic-Metal-Genre, wenn auch für den „gemeinen“ Metaller wohl kaum länger als drei Lieder zu ertragen!
Musikalischen Dickhäutern empfehle ich abschließend noch den zweiten Song „Vitriol“. Der Videoclip kann auf der Bandwebseite gesehen werden.

12.06.2007
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