Admonish - Insnärjd

Review

Achtseitiges, opulent farbiges und äußerst schmuck illustriertes Beiheft – nanu?! Das ist doch schon allerhand für eine Gruppe, die zwar bereits 1994 gegründet wurde, aber erst 2005 mit Veröffentlichungen in Erscheinung getreten ist. Zumindest optisch stecken ADMONISH mit dieser EP also selbst die eine oder andere „große“ Veröffentlichung locker in die Tasche. Aber ist das auch ein Garant für Qualität?

„Kalten, dunklen, gnadenlosen Metal“ verspricht die Presseinfo auf Hochglanzpapier verführerisch. Ein wenig seltsam nimmt sich „gnadenlos“ allerdings schon aus, denn es fallen mir nicht viele Adjektive ein, die einer christlichen Musikgruppe weniger gut zu Gesicht stünden. Ihr habt ganz recht gehört, ADMONISH gehört zur seltenen Sorte derjenigen Bands, die ihren Black Metal mit christlich orientierten Texten unterlegen. Den wenigsten wird das auf den ersten Blick einleuchten, aber die Schweden gehen hier textlich um einiges stimmiger und weniger lachhaft vor als beispielsweise der Herr Cavalera von SOULFLY mit der einen oder anderen anti-unchristlichen Kampfansage. Ebenso gelingt es, den mit biblischem Vokabular durchsetzten Okkultismus im Stile von HORDE weiträumig zu umschiffen und stattdessen die neutestamentliche Botschaft so überzeugend darzustellen, wie ich sie in Populärliteratur lange nicht mehr gefunden habe. Von den Themengebieten an sich her gesehen dürfte der geneigte Hörer sowieso keine großen Unterschiede zum „normalen“ Black Metal bemerken, beschäftigt man sich hier doch mit dem Leben nach dem Tode oder der Bedrohung durch Feinde und der Zuflucht beim Herrn – eben immer mit christlicher Aussage. In Zeiten, in denen sich ein pseudoreligiöser Mischmasch aus Okkultismus, Neoheidentum und Satanismus nicht nur wenige Male bis zum mehrfachen Erbrechen selbst karikiert hat, ist das zwar nicht der plausibelste Ausweg aus der Misere, aber immerhin ein gangbarer.

Entsprechend der Aussage „The Lord I will proclaim“ beginnt das Album mit dem gar nicht dunklen, vielmehr fast triumphierenden „Tower of Strength“. Für „Istid“ („Eiszeit“) werden natürlich programmatisch die kalten Keyboard-Flächen ausgepackt und „Journey into Afterlife“ hat einen verhalten melancholischen Unterton. Die restlichen beiden Stücke kann man sich schenken, sie bestehen aus insgesamt vier Minuten unspektakulärem Geklimper.
Zumeist herrscht auf „Insnärjd“ mittlere Geschwindigkeit, hin und wieder driftet man ein wenig in schnellere Gefilde ab, auch wenn sich hier zuweilen die technischen Grenzen des Schlagzeugers erahnbar machen. Was dieser EP noch fehlt, ist das Gespür, wann ein Stück zu Ende sein sollte, denn man kriegt bei den drei vollwertigen Stücken des öfteren nur knapp die Kurve, bevor die Stimmung sich endgültig in Langeweile auflöst, so sehr werden die Lieder, scheint es, in die Länge gezogen. Tremolo-Riffs findet man hier der Geschwindigkeit entsprechend keine, generell setzt sich ADMONISH spürbar von der norwegischen Schule ab. Besonders, wenn das eine oder andere Grunzen in tiefer Tonlage beigefügt ist, ist der sehr verhalten todesmetallische Einschlag nicht mehr zu leugnen.

Wer nicht allzu technischen Black Metal zu seinen Vorlieben zählt, sollte der schwedischen Christentruppe sicher mal sein Ohr leihen. Wem „Insnärjd“ nicht gefällt, der kann sich dann ja immer noch überlegen, ob er die zeitweise existente Anti-ADMONISH-Seite wiederbelebt.

17.09.2007

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