Angepriesen werden ADERLATING vom Label als Noise Black Metal und dass Mories, der bereits seit einigen Jahren mit seinem eigenwilligen Solo-Projekt GNAW THEIR TONGUES sein musikalisches Unwesen treibt, auch hinter dieser Band steckt, warnte mich zumindest vor, dass “Spear Of Gold And Seraphim Bone Pt. I” recht eigen, beklemmend und vor allem schräg sein könnte. Und genau das ist das erste Werk des geplanten Zweiteilers auch, doch zugleich sprengt das Album den Rahmen dessen, was ich mir vorgestellt habe, um einiges.
Denn Mories wollte es diesmal offensichtlich so richtig auf die Spitze treiben und hat sich kurzerhand fast gänzlich vom Black Metal verabschiedet, dessen Einflüsse bei GNAW THEIR TONGUES zumindest noch spürbar sind. Die dichte, dunkle, befremdliche Soundlandschaft, die ADERLATING kreieren, wird vorrangig von Dark Ambient- und Noise-Elementen geprägt, lediglich einige eingestreute, hintergründige Screams (so meint man zumindest) und vereinzelte, leise Drum-Parts erinnern noch an die metallischen Wurzeln. Dabei kreieren die sechs überlangen Kompositionen (je zwischen acht und 25 Minuten) zwar eine gewisse trostlose und düstere Atmosphäre, können den Hörer jedoch nicht packen oder dauerhaft fesseln, zu wenig passiert in den einzelnen Titeln, zu sehr wird das Stilmittel der Monotonie ausgereizt. Über eineinhalb Stunden sind für ein Album auch einfach viel zu lang, hier hätte man bequem um die Hälfte kürzen können. Doch selbst dann könnte ich mich persönlich mit der Musik von ADERLATING wohl nicht anfreunden, die einzelnen Parts wirken ziellos aneinander gereiht, es fehlen einfach die Spannungsbögen, von denen diese Art von Musik zum großen Teil lebt.
Dennoch traue ich es mir nicht zu, zu beurteilen, ob ADERLATINGs “Spear Of Gold And Seraphim Bone Pt. I” das neue Dark Ambient/Noise-Meisterwerk schlechthin ist oder eher nicht. Das muss ich als Redakteur eines Metal-Magazins zum Glück auch nicht, denn mit Metal hat das holländische Projekt wie gesagt recht wenig zu tun, deshalb sollten Metal-Fans wohl auch eher die Finger davon lassen und trotzdem Interessierte zumindest vor dem Kauf reinhören.
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