Adept - Sleepless
Review
Wenn Album Nummer drei als Breaking Point in der Karriere einer Band gilt, haben ADEPT mit „Silence The World“ alles richtig gemacht. Das 2013er-Album war nicht nur das stärkste der bisherigen Bandgeschichte, sondern brachte ihnen auch den Sprung zu Napalm Records, wo mit „Sleepless“ ein weiteres Kapitel geschrieben wird.
Allerdings ohne einen großen Schritt im eigenen Bandsound zu wagen. Das ist keine schlechte Idee, denn die Basis vom Vorgänger ging wunderbar auf, leider besitzt „Sleepless“ nicht ganz so viele Hits. Trotzdem macht das vierte Werk Spaß und hat neben mächtig Feuer auch genügend Mitsingrefrains im Programm.
Beeindrucken können ADEPT zum Beispiel in „Dark Clouds“, das sinnbildlich für den gelungenen Spagat aus massiven Metalcore-Elementen und beinahe poppigem, gerade so am Rand von Schmalz vorbeischrammendem Klargesang steht. Sanft ja, weinerlich nein – so die Devise, und das zielsicher aufs Langzeitgedächtnis abzielend. Ähnlich starke Songs finden sich selten auf „Sleepless“. Das wüste „The Choirs Of Absolution“, mit seinen dramatisch flirrenden Leads (und gänzlich ohne klaren Gesang) gehört definitiv dazu.
Ansonsten spielen ADEPT ihren Stiefel geschickt und konzentrieren sich auf die Stärken. So sorgen die Leadgitarre und der emotionale Gesang von Robert Ljung (zum Beispiel in „The Sickness“, das mit seinem kleinen Djent-Ausflug allerdings nicht punkten kann) immer wieder für Aha-Momente. Auch die ruhigen Zwischenspiele, die sich zwischen Breakdowns und Up-Tempo-Parts mischen, bringen viel Abwechslung rein.
Leider ist der Überraschungseffekt mittlerweile verpufft, und auch mit einigem Abstand reiht sich „Sleepless“ in der Diskographie hinter „Silence The World“ ein. Dafür müssen sich ADEPT keineswegs schämen, denn ansonsten ist ihnen eine starke Metalcore-Scheibe gelungen, die gut in den Zwischenraum zwischen ARCHITECTS und THE GHOST INSIDE passt und genau jene Hörerschaft ansprechen wird.