„Adas“, das bedeutet im Spanischen „Feen“, und wurde von fünf jungen, aus München stammenden Frauen bewusst als Bandname gewählt, denn textlich geht es bei ADAS um mittelalterliche Geschichten, magische Wesen und Fantasiewelten. Genauso wie zum Beispiel FILIA IRATA und MEDIAEVAL BAEBES behaupten sie selbst die einzige mittelalterliche Frauenband zu sein. Nun gut, dass ADAS völlig blind durch die Welt laufen, kann man ihnen nicht vorwerfen, denn mit ihrer Mischung aus keltischen und spanischen Folkklängen, gepaart mit ungewöhnlichen Instrumenten und althochdeutschen, spanischen, galizischen und irischen Lyrics dürfte die Band gegenüber anderen Mittelalter-Bands durchaus einen Bonus haben.
Mit „Noiturno“ beginnt die Reise durch die Welt der Feen auf ihrem Debüt „Gezeiten“ mit leichten Gitarrengriffen und sanft-filigraner Stimme, bevor der Rhythmus angezogen wird und in einer Art Flamenco mit eingeschobenen Violinenklängen endet. Mit einem mystisch angehauchten, mehrstimmigen Geflüster beginnt „Runatal“, das zunächst begeistern kann, und geht schliesslich im normalen Tempo weiter, wobei nur noch der eingeschobene Chor etwas Abwechslung verschafft. Insgesamt geht es bei ADAS eher ruhig zur Sache, wobei der Flamenco und die Violine auch in weiteren Songs (z.B. „Cantiga Do Neno“) eine übergeordnete Rolle und der Gesang kaum Emotionen zum Ausdruck bringt. In Verbindung mit den melancholischen Melodien wirkt das Album auf Dauer zu eintönig und plätschert teilweise nur noch vor sich hin. Interessant sind jedoch die im Booklet abgedruckten Erklärungen zu den einzelnen Songs. So handelt das verträumte „Merigarto“ zum Beispiel von mythischen Meeren und Quellen, während in „City of Is“ eine Stadt als Strafe für den Hochmut seiner Bewohner im Wasser versinkt.
Versinken müssen ADAS sicherlich nicht, denn wem extrem ruhige Klänge liegen, bekommt mit „Gezeiten“ ein in Eigenregie recht gut produziertes Album in die Hände, das allerdings durch die sich häufig ähnelnden Arrangements und dem leider zu oft emotionslosen Gesang etwas an Magie einbußt. Ich persönlich ziehe diesem Werk das wesentlich abwechslungsreichere „Irfind“ von DUNKELSCHÖN oder die MEDIAEVEL BAEBES vor.
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