Die Franzosen haben sich diesmal viel Zeit gelassen, gute vier Jahre mussten die Fans von ADAGIO auf eine neue Platte warten, die nun dieser Tage erscheint. Vor allem zwei Dinge dürften dem Hörer von „Archangels In Black“ auffallen. Das wäre zum einen der neue Sänger Christian Palin (u.a. bei den Finnen ESSENCE OF SORROW aktiv), der den 2004 eingestiegenen Gustavo Monsanto abgelöst hat. Desweiteren hat sich die Band, die bisher immer in hörbarer Nähe zu Bands wie SYMPHONY X gestanden hat, nun einer Frischzellenkur verschrieben und ihren Sound neu aufpoliert. Damit brechen sie zwar nicht mit alten Traditionen, können auf der Habensseite aber eine gehörige Extraportion Aggression und Energie verbuchen.
Alteingesessene Kenner können also aufatmen, ADAGIO sind immer noch ADAGIO: Symphonischer, progressiver Power Metal mit neoklassischen Arrangements und einer hohen Bandbreite an stilistischen Einflüssen. Das Material auf „Archangels In Black“ wirkt trotz seines in der Gesamtheit eher komplexen Charakters erfrischend direkt und heavy. Das merkt man z.B. beim gewaltigen, hämmernden Einstieg von „Vamphyri“ und solch stampfenden Riffs wie im Stück „Undead“, und das treibende Schlagzeugspiel tut dabei sein Übriges.
Was desweiteren auffällt, ist die schon vom Covermotiv angedeutete, düstere Atmosphäre. Auch wenn es laut Band kein rahmenbildendes Gesamtkonzept gibt, dreht sich vieles auf dem Album um Dunkelheit in all ihren Aspekten. ADAGIO binden gekonnt orchestrale Elemente in ihre Stücke ein, ohne dass sie bei den vielen Melodie- und Gesangslinien als überladener, pathetischer Kitsch daherkommen. Die Franzosen beweisen auf ihrem mittlerweile vierten Werk gutes Geschick, wenn sie sich ihren persönlichen Weg durch den Stildschungel bahnen.
Kein lupenreines Power-Gejodel, kein Prog-Gefrickel sondern eine gut gelungene Mischung aus eingängigen wie komplexeren, melodischen Songs mit einem Sänger, der sein Handwerk versteht. Richtige „Smash-Hits“ sind zwar nicht auszumachen, aber das neunminütige „Codex Oscura“ sollte man mal gehört haben, denn hier zeigen sich ADAGIO ausschließlich von ihrer besten Seite.
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