Act of Impalement - Infernal Ordinance

Review

Im Death Metal dieses Jahrhunderts noch neue Akzente zu setzen, ist ein hartes Brot: neben Tausenden sehr guten, verspielten High-Tech-Death-Metal-Bands gibt es auch noch progressiv-brutale Truppen, die mit Dissonanzen und verkopften Songstrukturen aufwarten. Der Death Metal steht vor dem Abgrund, aber ACT OF IMPALEMENT pfeifen drauf und liefern einen hölzernen Old-School-Death-Metal-Brocken ab, der sich gewaschen hat.

ACT OF IMPALEMENT – zurück in die Höhlen!

Und was gibt es Besseres, als der hässlichen, ekelhaften Welt unverhohlen entgegenzuschreien? Natürlich gar nichts und ACT OF IMPALEMENT zelebrieren das auf ihrem zweiten Album ganze dreißig Minuten in bester Neandertaler-Manier. „Infernal Ordinance“ ist ungeschönter, roher Death Metal, der wirklich nur auf das Trivialste reduziert wurde. Im Vergleich zum letzten Album „Perdition Cult“ hat die Band nochmal weiter heruntergefahren und ist darum bemüht, jedes Riff wie einen harten Faustschlag anzusetzen.

Die derbe Urgewalt von „Infernal Ordinance“ hat durchaus ihren Reiz, verliert sich aber in der Kürze der Spielzeit und offenbart Hörerinnen und Hörern ihren Sinn nur zum Teil. Die mächtige Produktion setzt hier auf Stumpfheit und Minimalismus und demonstriert, dass Musik dieses Schlages durchaus noch ihre Daseinsberechtigung besitzt. Live hat die Band wahrscheinlich sogar echte Überzeugungskraft, aber der einfache Dosenkonsum erschöpft sich trotz aller Hammerkraft schnell.

Eine neuzeitliche Offenbarung des Death Metal sind ACT OF IMPALEMENT mit „Infernal Ordinance“ keineswegs. Die Sturheit und Unbeirrbarkeit der Band ist erstaunlich. Sound und Grundtenor, die sich grob durch die Platte ziehen, sind überzeugend und lapidar zugleich. Die insgesamt neun Tracks erfüllen das Album mit Roh- und Unvollkommenheit. Die Gefälligkeit der Riffs wird stets durch ihre Einfachheit manifestiert und die wenigen eingestreuten Leads wirken eher exotisch und fast deplatziert.

Infernal Ordinance – Punktlandung in puncto Minimalismus

Death-Metal-Fans machen mit ACT OF IMPALEMENT grundsätzlich nichts verkehrt, kommen aber genauso gut ohne dieses Album aus, denn „Infernal Ordinance“ ist hart und brutal, aber auch genauso trivial und uninspiriert. Wem schnöde Urgewalt eine halbe Stunde Heile-Welt-Lächeln ins Gesicht zaubert, der kommt hier auf seine Kosten, der Rest sollte vorher kurz rein hören oder direkt verzichten.

14.02.2023

- perfection is the end of everything -

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