Act Of Creation - Moments To Remain

Review

ACT OF CREATION haben in ihrer Bandgeschichte einiges durch. Von den Anfängen mit „Secret Memoirs Of A Forced Fate“, das bei unseren Kommentatoren besser ankam als beim Rezensenten bis hin zu den deutschsprachigen Ausflügen „Endstation“ und „Thion“ – ja so richtig gefunden hatte die Siegener Band ihren Stil noch nicht. Mit der Verpflichtung von Sängerin Jess im Jahr 2018 gelang der Band um Gitarrist Carsten Schluch ein Glücksgriff, denn die Frau sägt live wie auf der ersten mit ihr veröffentlichten Scheibe „The Uncertain Light“ alles ab. Mit dem neuen Album geht es von MDD Records zu Massacre Records – und damit einen Schritt höher auf der Karriereleiter?

ACT OF CREATION sind auf dem Weg nach oben

Auf „Moments To Remain“ finden wir zwölf Stücke, die straight nach vorne gehen. Textlich geht es philosophisch zu, denn es dreht sich um das Thema Zeit. Passend zum Albumcover handeln die Lieder davon, einen Tag am See zu verbringen und dabei über alles mögliche zu sinnieren. Das Konzept ist dabei in sich geschlossen, die letzten Klänge des Outros schließen direkt an das Intro des ersten Songs an.

Musikalisch drängt sich bei Melodic-Death-Metal-Bands mit Sängerin der Vergleich mit ARCH ENEMY auf. Der Vergleich passt zu ACT OF CREATION nicht ganz, da die Band zwar mit chirurgischer Präzision agiert, aber einen anderen Drive vermittelt. Wenn man Vergleiche zu Kollegen braucht, sind wir bei HIRAES besser aufgehoben. Sängerin Jess bleibt meistens bei Screams und lockert ihre Vocal-Range durch Geflüster („Come With Me“) oder überzeugenden Klargesang („Confront The Truth“, „Lost Little Soul“) auf. Generell zeigt sie eine hohe stimmliche Bandbreite, die sie öfter nutzen könnte.

Zweites Highlight sind die Gitarrenleads mancher Stücke, hinter denen ordentlich Druck steckt, den die Rhythmusfraktion verstärkt. Die Band produzierte die Scheibe selbst und ließ Mix und Mastering von Dennis Koehne erledigen. Beide Parteien liefern sehr gut ab, denn die Soundwand ist brachial und lässt keine Wünsche offen. Zum Durchatmen versteckt sich in der Mitte der Platte das Instrumental „Cry Of A Peacecrow“ von Dimitrov Ivchenko, das allen Kriegsopfern gewidmet ist.

„Moments To Remain“ lädt mehr zum Moshen als zum Verweilen ein

Der Albumtitel ist trügerisch: Mal abgesehen vom Anfang und Ende von „Moments To Remain“ und dem Instrumental gibt die neue Platte der Siegener Kapelle voll auf die Zwölf. Dabei findet sich kein Durchhänger und wenig Füllware auf dem Silberling, sodass Melodic-Death-Metal-Fans hier bedenkenlos zugreifen können.

12.07.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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