Die durchgehend lustige und ulkige Band der Anfangstage sind die ACID DRINKERS schon lange nicht mehr: Mitte der 90er Jahre versetzten sie ihren Sound mit KORN-Einflüssen und verordneten sich ein Mehr an Ernsthaftigkeit. Nach dem „Rückfall“ von „Amazing Atomic Activity“ (1999), bei dem der Vierer nochmals ungewohnt locker und unbekümmert drauflosgerockt hatte, veränderte sich Antlitz der ACID DRINKERS ein weiteres Mal. Höhepunkt dieser Entwicklung ist das neue Album „Verses Of Steel“, das nicht nur durch seinen Titel eine ungewöhnliche Entschlossenheit an den Tag legt: Hier wird die Fahne des Metal hochgehalten.
Und so überrascht „Verses Of Steel“ zunüchst einmal durch seinen geradlinigen und fetten Thrash-Metal-Sound, der so mancher Brachial-Combo gut zu Gesicht stehen würde. Zudem hat Sänger und Bassist Titus seine Stimme tiefergelegt, sprich: nur noch selten klingt sein Gesang so übertrieben theatralisch wie ehedem, was sicherlich den Erfordernissen der Texte geschuldet ist: Jugendliche Leichtigkeit hat einfach keinen Platz mehr bei den ACIDS. Andererseits ist es etwas merkwürdig zu sehen, wie die Band einen auf dicke Hose macht. Die Fähigkeit dazu hat die Band ohne weiteres, allerdings benötigt man erst einmal seine Zeit, um sich darauf einzustellen.
Einmal in das Klanggebäude der Band eingetreten, entwickeln Tracks wie der Opener „Fuel Of My Soul“, „In A Black Sail Wrapped“ oder das brachiale „Swallow The Needle“ dennoch einen gewissen Reiz, trotz teils verzerrter Vocals. Und manchmal schimmert auch noch ein wenig der alte Spielwitz durch, wenn die beiden Gitarristen bekannte Melodien zitieren und geschickt in ihre Parts einflechten. Manchmal erscheinen die Tracks aber arg konstruiert und wollen sich nicht so flockig entwickeln, wie es in der Vergangenheit eigentlich immer geklappt hat. „We Died Before We Start To Live“ ist ein gutes Beispiel dafür, Modern-Metal-Vocalarrangements inklusive. Tracks wie „Silver Meat Machine“ verbinden wiederum sperrige Melodien mit hüftsteifen Gitarrenriffs – leider keine gelungene Kombination.
Insgesamt ist „Verses Of Steel“ somit weder eine Offenbarung noch ein Endpunkt in der Entwicklung der ACID DRINKERS. Letzteres ist zumindest eine Hoffnung. Interessanter scheint die Frage zu sein, was uns die Polen als nächstes servieren werden. Ein Blick zurück sollte aber nicht schaden, um die Musik in Zukunft wieder abwechslungsreicher zu gestalten und einige selbst auferlegte Fesseln zu sprengen.
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