Eine Band, welche offiziell 2021 gegründet wurde, das hört sich nach einer Corona-Party an. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Umbenennung von ANGEL BLADE zu ACID BLADE. Gitarrist Luke Lethal und Sänger Klay Mensana fanden drei weitere Mitstreiter und 2022 veröffentlichen ACID BLADE aus Dresden ihr Debüt „Power Dive“.
„Power Dive“ ist das Debütwerk von ACID BLADE
Acht Songs hat das Quintett auf „Power Dive“ gepresst. Bezüglich Label wurden die Herren in Schweden fündig. Hier stellt sich die Frage, warum zum Beispiel Dying Victims Productions nicht zugegriffen hat. Die Scheibe klingt, als wären die fünf Herren circa 30 Jahre tiefgekühlt gewesen und 2022 durch den Klimawandel und den damit verbunden hohen Temperaturen aufgetaut.
Bereits das Intro zum Opener „Hot Bloods On The Loose“ ist ein Zeitsprung in die NWoBHM. Galoppierende Saiten, die Stimme von Mensana erinnert mit dem leichten Sireneneffekt an Tim Baker und CIRITH UNGOL, welcher anstatt mit 33 rpm auf 45 rpm gedreht wurde. „Ablaze At Midnight“ kommt mit weniger Speed um die Ecke, liefert ansonsten die Trademarks, welche in den 80ern in UK zu hören und erleben waren.
Der Titeltrack „Power Dive“ baut sich über Meeresrauschen langsam auf, das Tempo gegenüber dem Vorgänger wird erhöht, mit dem mehrstimmig gesungene Refrain können ACID BLADE weiter punkten. „Into the Light” setzt auf Rhythmuswechsel, nach einem runden aber speedigen Einstieg geht es über galoppierende Saiten zu einer Mid-Tempo-Passage, um in Richtung Ende zum speedigen Part zurückzukehren.
„King Killer“ ist mit unter vier Minuten der kürzeste Track und knüpft etwas an den CIRITH-UNGOL-Sound an, „The Tomb Of Khentika Ikheki” erhält einen Schuss epischen Metal und die Saitenfraktion eine entsprechende Spielwiese. Der Song geht in „Moonless Night“ über und es grüßen MANILLA ROAD oder BROCAS HELM. Der Übergang zu „Harpy On The Wing“ ist wiederum fließend, abwechslungsreich zwischen Tempo und Epic geht die Scheibe zu Ende.
Einmal über den Acker des 80er Jahre Metal gepflügt
ACID BLADE erfinden das Rad nicht neu, haben es aber gut geölt und die vorhandenen Räder so kombiniert, dass das Vehikel „Power Dive“ gut nach vorne kommt. Die Scheibe ist für Anhänger des 80er Jahre Metal mehr als nur ein Tipp. Der vordere Part der Scheibe tendiert etwas mehr in die NWoBHM, der zweite Part zum epischen 80er US Metal. Der Sound der Scheibe passt zur Musik und die circa 40 Minuten fühlen sich wie eine Zeitreise an. Menschen, welche den 80er Jahre Metal zu ihren bevorzugten Genres zählen, sollten ACID BLADE auf bandcamp unbedingt antesten.
Wieso dann nur 7 Punkte? Ich finde das Album richtig gut. 8,5 von mir