Here we go again: Während KISS selten Lieder gecovert haben, mag es ACE FREHLEY umso lieber. Auf den meisten seiner Alben sind Coverversionen enthalten, sein größter Solo-Hit ‚New York Groove‘ stammt ursprünglich von HELLO. Während das anfangs noch radikalere Änderungen waren, wie bei ‚2.000 Man‘, das ja auch nicht zu den großen Klassikern gehört, verfolgt er im neuen Jahrtausend mit ‚Fox on The Run‘ und ‚The Joker‘ eine nostalgische Linie. Dies hat er 2016 noch gesteigert, als er mit „Origins Vol.1“ eine Coveralbenserie gestartet hat, überwiegend mit Songs aus den 1970ern. Von dieser ist nun der zweite Teil erschienen.
Good guests bad guests
Nachdem auf den letzten Veröffentlichungen des Space-Ace noch Gastauftritte von Paul Stanley und Gene Simmons Hoffnung auf eine etwaige Zusammenarbeit genährt haben, so stirbt diese nun. Beim Blick auf die Gästeliste fallen vor allem Aces Zeitgenossen wie ROBIN ZANDER und LITA FORD ins Auge. Bemerkenswert ist jedoch der Beitrag des ehemalige KISS-Gitarristen Bruce Kulick zum JIMI-HENDRIX-Cover ‚Manic Depression‘. Schade ist lediglich, dass die Soli allesamt Ace gehören. Wenn die Nadel endlich auf der Platte aufsetzt, hört man die ersten Takte von ‚Good Times Bad Times‘. Ein vielsagendes Statement. LED ZEPPELIN als Beginn des Rock ‚N‘ Roll. Für Ace eher nicht, angesichts der 1960er-Hits wie ‚Politician‘ oder ‚We Got To Get Out Of This Place‘.
Dabei fällt die Umsetzung nicht so spannend aus. Die Arrangements werden meistens so belassen, drückt den Songs aber den typischen Frehley-Stempel auf, auch wenn der sich im Vergleich zu seiner Glanzzeit abgenutzt hat. Gerade bei bluesigeren Songs wie ‚I’m Down‘ oder ‚Manic Depression‘ irritiert diese Kombination. Allerdings kommt er als Sänger überraschend gut mit den Songs von Robert Plant und Ian Gillan klar, wobei schließlich die starke Nachbearbeitung seines Gesang das Hörvergnügen mindert. Abgesehen davon fällt die Produktion aber überraschend gut aus. Sie verpackt die Songs in einen angenehm klaren Sound.
Die Schönheit des Egoismus?
Der Hype dürfte sich auch bei eingefleischten KISS-Fans in Grenzen halten. Frehley präsentiert die Songs nicht auf einer Ebene, auf der sich eine neue Perspektive für den Hörer ergibt. „Origins Vol. 2“ ist aus dem egoistischen Trieb entstanden, seine musikalische Wurzeln zu erforschen. Ihm bereitet das wohl große Freude, doch die Relevanz dieser Scheibe ergibt sich letztlich nur daraus, wie eng man mit dem einstigen Spaceman verbunden ist.
Kommentare
Sag Deine Meinung!