Ace Frehley - Origins Vol. 1

Review

ACE FREHLEY und Coverversionen; das war schon immer eine ganz besondere Beziehung. 1978, als alle KISS-Mitglieder gleichzeitig ihre Soloalben veröffentlichten, ist sein Hello-Cover ‚New York Groove‘ bis auf Platz 13 der US-Charts geklettert. Aus den letzten drei Alben wurde jeweils die Single ausgekoppelt, im Fall der letzten Platte „Space Invader“ war das ‚The Joker‘ von der STEVE MILLER BAND. Da fragte sich der ehemalige KISS-Gitarrist: „Warum nicht gleich ein ganzes Coveralbum?“ Gesagt, getan, wobei der Zusatz „Vol.1“ auf eine Serie hindeutet. Natürlich dürfen bei so einem Projekt auch nicht die obligatorischen Gastmusiker fehlen. In diesem Fall sind das u.a. Lita Ford, Slash und Paul Stanley. Richtig gelesen. Auch der ehemalige Weggefährte des „Spacemans“, zu dem das Verhältnis anscheinend angespannt ist (u.a. Stanley bezeichnete Frehley als Antisemitisch), wirkt auf diesem Album mit. Dazu singt er seine alten KISS Songs ‚Cold Gin‘ und ‚Parasite‘. Daneben übrigens auch ‚Rock and Roll Hell‘, an dem er gar nicht beteiligt war.

Klären wir zunächst die Brennpunkte: Wie verarbeitet er die Songs auf „Origins Vol. 1“? Auch hier behält er sein Erfolgsrezept bei: Den Spirit des ursprünglichen Songs beibehalten und den ACE-Stempel drauf drücken, was manchmal aber ziemlich aufgesetzt wirkt, wie im Fall von „Till The End Of The Day‘. Ein weiterer Punkt auf den viele Fans gespannt sind, sind die Gastauftritte: Das Solo von John 5 (ROB ZOMBIE, ex. MARYLIN MANSON) in ‚Spanish Magic Castle‘ fällt ziemlich uninspiriert aus und auch in ‚Parasite‘ bringt er keine neuen Impulse ein. Überzeugen können hingegen die Soli von Lita Ford (‚Wild Thing‘) und Slash (‚Emerald‘). Dieses Niveau mithalten kann allerdings nicht ‚Fire And Water‘, bei welchem ja bekanntlich Paul Stanley singt. So weit, so gut. Bleibt aber noch die Frage, was aus den KISS-Klassikern geworden ist. ‚Cold Gin‘ wurde natürlich nicht großartig verändert. Das Lied nähert sich aber eher der Liveversion an, als an das Original von 1974. Ebenso wartet ‚Parasite‘ mit nichts Neuem auf. Und ‚Rock And Roll Hell‘ ist in meinen Augen fest mit dem „Demon“ verwachsen. Bezüglich des Sounds muss man noch sagen, dass die Instrumente ziemlich druckvoll rüber kommen. Außer der Bass natürlich.

Sollte man sich „Origins Vol. 1“ kaufen? Jein. Und das kann man auch praktisch über den ganzen Rest des Albums sagen. Es ist nicht schlecht, aber auch gerade mal gut genug, um nicht zu mies zu sein. Zum Beispiel bringt Slash zunächst ein grandioses Solo in ‚Emerald‘, dann enttäuscht Paul Stanley mit einer leblosen Interpretation von ‚Fire And Water‘. ACE FREHLEY schafft es zwar nicht, geniale Neuinterpretationen vorzulegen, liefert aber eine Veröffentlichung ab, die durchaus zu gefallen weiß. Mehr konnte man im Vorfeld ohnehin nicht erwarten.

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14.04.2016

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