Accuser - Agitation

Review

Da sind sie wieder. Obwohl sie laut Beipackzettel nie wirklich weg waren. Die deutschen Thrasher ACCU§ER, die Ende der 80er und Anfang der 90er drei hochgelobte Platten herausbrachten, melden sich mit Album Nummer neun auf der Bildfläche zurück. Da den Jungs bislang die verdiente Aufmerksamkeit auf breiter Front versagt war, versuchen die Siegener mit “Agitation“ verlorenen Boden gut zu machen. Ob ihnen das gelingt, wird die Zeit zeigen. Mit dem aktuellen Album ist jedenfalls schon einmal ein Anfang gemacht.

Wer die alten Scheiben der Band kennt, wird auch von der neuen Platte angetan sein. Obgleich sich im Bandsound einige Veränderungen bemerkbar machen: so ist das früher markante, verspielte Element der Gitarren etwas zugunsten brachialer Riffs in den Hintergrund gerückt. Das steht den Kompositionen eigentlich ganz gut und passt auch zur Stimme von Sänger/Gitarrist Frank Thoms, der seine Texte noch ein Stück weit aggressiver und angepisster als auf den älteren Scheiben darbietet und dabei ein wenig an Max Cavalera erinnert (“Strength For All“). Nun sind ACCU§ER aber klug genug die Songs, auch wenn sie im Kontext der bisherigen Veröffentlichungen der Band eher basisch gehalten sind, abwechslungsreich zu gestalten und nicht in die Bedeutungslosigkeit abdriften zu lassen. Dazu tragen die kleinen, nicht immer auf den ersten Blick erkennbaren Nuancen der Gitarren bei, die natürlich als Trademark auch weiterhin vorhanden sind. Das mag jetzt zu nächst mal ambivalent klingen, ist es aber nicht. Man könnte hingegen sagen, dass die Zeiten rauer geworden sind und die Siegener einfach ihre Umwelt reflektieren. Da passen brutale, auf den Punkt gespielte Riffs eben besser als Filigrantechnik.

Der typische Stil, den ACCU§ER auf Alben wie “Who Dominates Who?“ oder “Double Talk“ etabliert haben, ist nach wie vor derselbe, nur eben von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet. Die bekannten zweistimmigen IRON MAIDEN-Leads wie in “Century Of The Fall“ bilden einen schönen Kontrast zu den brutalen Riffs und aggressiven Vocals. Auch die Produktion kann sich hören lassen und trägt ihr übriges dazu bei, den Songs einen brutalen Anstrich zu verleihen. Einziger Wermutstropfen an dieser Stelle ist das quasi nicht vorhanden sein der Bassgitarre. Das ist schade, denn eigentlich trägt ja gerade auch der Bass dazu bei, dass die Songs ordentlich Druck erzeugen. Ansonsten ist auf “Agitation“ aber alles im Lot.

ACCU§ER sind also wirklich wieder zurück und präsentieren uns mit “Agitation“ ein Comeback-Album, das keinen Fan der Band enttäuschen dürfte. Auch, wenn die Band hier von einer anderen Seite an ihre Musik herangegangen ist, kommt am Ende doch der typische ACCU§ER-Stil wieder zum Vorschein und das ist gut so. Rein hören sollten Thrasher auf jeden Fall, vielleicht bekommen die Jungs ja dieses Mal mehr Aufmerksamkeit als damals.

07.06.2010
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