Accept - Blind Rage

Review

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Ich gebe zu, dass ich mit dem Vorgänger “Stalingrad” nicht wirklich warm geworden bin. Von daher bin ich ziemlich emotionslos an “Blind Rage”, die neue Scheibe der Solinger Stahlschmiede ACCEPT, herangegangen. Trotzdem formulierte sich in meinem Kopf die Frage, ob die Jungs um Wolf Hoffmann ihr Pulver nach dem starken “Blood Of The Nations” nicht vielleicht doch schon verschossen haben. Haben sie nicht, ganz im Gegenteil. “Blind Rage” wird in den Jahrespolls ganz oben stehen.

Zwar ist der Einstieg mit “Stampede” nicht ganz glücklich gewählt, da dieser Uptempo-Song zwar die typischen ACCEPT-Trademarks enthält, jedoch nicht sofort beim ersten Durchgang zündet. Hernach beginnt aber direkt die Reise zurück in die Achtziger. “Dying Breed” hätte auch auf “Metal Heart” einen Ehrenplatz gehabt und sorgt für erste Gänsehautmomente. Gleiches gilt für das stark riffende “Dark Side Of My Heart”, dass sich dezent am eigenen Schaffen (“Up To The Limit”) anlehnt und mit einem großen Refrain punkten kann. Die Refrains sind es vor allem, die “Blind Rage” ins rechte Licht rücken. Die typischen fetten ACCEPT-Chöre kommen heuer besser als auf den beiden Vorgängern zur Geltung und tun ihren Teil dazu, dass man sich immer wieder dabei ertappt “Blind Rage” gedanklich direkt hinter “Russian Roulette” in die Diskographie der Band einzuordnen. Kein Album der Reunionbesetzung hat so dermaßen den Spirit der eigenen Klassiker geatmet, ohne diese zu kopieren, dass man nur den Hut ziehen kann. Die Riffs von Wolf Hoffmann und Herman Frank klingen alles andere als angestaubt. Frisch und fordernd könnte man sagen. Die Solinger haben auf dem aktuellen Album noch mehr als sonst auf kleine Details geachtet und mit “Final Journey” sogar eine offizielle Brücke zur eigenen Vergangenheit, indem man in den Song geschickt das “Morning Mood”-Thema von EDVARD GRIEG eingebunden hat, geschlagen. ACCEPT übertreffen sich auf ihrem neuen Album teilweise also selbst. Dabei ist es egal, welches Stück man heraus pickt. Man landet immer einen Volltreffer. Das flotte “Trail Of Tears” wäre eine Bereicherung auf “Breaker” gewesen, wohingegen das epische Highlight “From The Ashes We Rise” durchaus eine Single von “Balls To The Wall” hätte sein können. Auch Mark Tornillo scheint seine Position in der Band gefunden zu haben. Er kultiviert seinen eigenen Gesangsstil noch mehr als auf den andere Platten und führt den Hörer so optimal durch die Songs. ACCEPT bringen das Kunststück fertig, sich selbst treu zu bleiben, dabei aber immer wieder für Abwechslung innerhalb der Songs zu sorgen und nicht obsolet zu klingen.

Zu meckern gibt es im Fall von “Blind Rage” absolut nichts und man kann nur sagen: Chapeau, meine Herren. ACCEPT haben definitiv einen Anwärter auf das Album des Jahres abgeliefert, und klingen dabei frischer als es – man kann diesem Vergleich eigentlich nicht aus dem Weg gehen – U.D.O. auf ihren letzten beiden Releases getan haben. Muss man als Traditionsmetaller im Schrank stehen haben.

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15.08.2014

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4 Kommentare zu Accept - Blind Rage

  1. heavy sagt:

    Accept verdienen keinen Respekt mehr.
    Ziehen über Ihren ex Frontmann her und und beklagten das Udo sehr eingeschrenkt in seinem Gesang ist.
    Und was machen die Herren kurz vor der Rente? Veröffentlichen Alben mit einer schlechten Udo Kopie und kopieren sich nur noch selber, genau das womit sie Erfolg hatten in den 80ern.
    Dann doch lieber gleich die alten Accept Scheiben mit Udo hören.

  2. Steff sagt:

    Moldau???? Ihr habt wohl eine andere CD als ich sie habe!!
    Bei mir gibt es da Morning Mood von Edvard Grieg zu hören 😉

  3. Colin Büttner sagt:

    Argh, da hast Du natürlich recht, Steff. Ist korrigiert. Danke!

  4. MetalGerhardt sagt:

    Ein absoluter Kracher! Gehört in eine Liga mit „Blood of the Nations“. Gleich die ersten drei Songs sind perfekt und „200 Years“ frisst sich ebenfalls in die Gehörgänge. Dazwischen gibt es auch mal Midtempo-Nummern, die mit längerer Laufzeit erstmal wachsen müssen, doch insgesamt stimmt hier eigentlich alles.
    Tornillo ist weiterhin das Beste, was der Band passieren konnte, denn Udo gefällt mir mit seinen Solowerken besser und Accept gefällt mir besser ohne ihn. Die Band ist super eingespielt und insgesamt ist das wirklich ein tolles Album!

    9/10