AC/DC - Backtracks

Review

AC/DC-Fans können sich rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit auf ein besonderes Schmankerl freuen. In zwei unterschiedlichen Editionen werden von Columbia Records die „Backtracks“ veröffentlicht.

Ich wende mich erstmal der regulären Edition zu, die mir auch zum Rezensieren vorliegt. Sie besteht aus zwei CDs und einer DVD und kommt in einer schicken Hülle im DVD-Format, die einem Verstärker nachempfunden wurde.
CD 1 heißt „Studio Rarities“. Vertreten sind zwölf Tracks, die bislang nur als Bonus-Tracks australischer Pressungen erhältlich waren, bzw. als Bootleg oder Singles-B-Sides zierten. Diese sind nun zum ersten Mal für Jedermann in digitaler Form zugänglich. Dabei zieht sich das Material in chronologischer Reihenfolge von Mitte der Siebziger – noch mit dem unvergessenen Bon Scott am Mikro – bis hin zu „Cyberspace“, der B-Side von „Safe In New York City“, das meines Wissens aus dem Jahre 2000 stammt. Es gibt bei diesen Raritäten auch durchaus einige Perlen zu entdecken, wie „R.I.P.“ („Rock In Peace“), „Carry Me Home“, „Crabsody In Blue“ oder „Snake Eyes“. Was der Song „Big Gun“ allerdings auf der Raritäten-Sammlung zu suchen hat, leuchtet mir nicht ein. Er war doch schließlich regulär erhältlich.

CD 2 nennt sich „Live Rarities“ und beinhaltet 16 Tracks, die bis auf drei Ausnahmen auschließlich aus den 70ern und 80ern stammen. Es handelt sich um rare Live-Aufnahmen, die soundtechnisch überarbeitet wurden. Im Gegensatz zur CD 1 erwarten uns hier große Hits von AC/DC in interessanten Versionen. Es finden sich beispielsweise „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ (die älteste Aufnahme von ’77), „TNT“, „Highway To Hell“, „Back In Black“, „You Shook Me All Night Long“ und weitere Klassiker. Die Schnitte zwischen den einzelnen Songs stören zwar leicht, die live-Atmosphäre wurde insgesamt aber recht gut eingefangen.

Die DVD schließlich ist der sehnsüchtig erwartete dritte Teil der „Family Jewels Disc“-Reihe. Dort gibt es Video-Clips aus den Jahren 1992 bis 2009, Konzertmitschnitte und Promo-Videos zu sehen. Außerdem noch die Making-Ofs von „Hard As A Rock“ und „Rock’n’Roll Train“. Als besonders sehenswert empfinde ich hier die Videos zu „Hard As A Rock“, „Hail Caesar“ mit den lustigen gefakten Ausschnitten aus Filmen und Nachrichten, bei denen Angus plötzlich auftaucht, sowie die Videos, die die ganz frühen AC/DC zeigen, wie beispielsweise „Jailbreak“ (meine Fresse, wie sah Scott damals aus!) oder „It’s A Long Way To Top“ mit dem Dudelsack-spielenden Bon Scott. Das Highlight finde ich aber das sehr ausführliche Making-Of zu „Hard As A Rock“. Hier kommen auch viele Fans und die Band zu Wort. Sehr interessant und aufschlussreich.
Für eine gekonnte Show und interessante Videos sind AC/DC aber jederzeit gut, und so ist die DVD meines Erachtens auch das wirkliche Juwel in diesem Bundle.

Neben dieser Standard-Edition gibt es noch die „Deluxe Collector’s Limited Edition“. Diese ist an Ausstattung freilich nicht zu toppen. Sie beinhaltet freilich die 2 CDs und 1 DVD aus der Standard-Edition. Darüberhinaus gibt es noch eine zweite „Live-Rarities“-CD, die DVD „Live At The Circus Krone“, eine Vinyl-Version der „Studio-Rarities“, einen umfassenden Hardcover-Bildband über die AC/DC-Historie, und einige Kleinigkeiten wie ein Poster, einen AC/DC-Dollar und ein Tattoo (dem nachempfunden, das Bon Scotts Unterarm auf der Import-Ausgabe von „Dirty Deeds Done Dirt Cheaps“ ziert). Das Highlight ist in dieser Edition aber die Box selbst, denn in deren Deckel verbirgt sich ein reell funktionierender Gitarren-Verstärker.
Diese Ausstattung der auf 50.000 Stück limitierten „Deluxe Collector’s Limited Edition“ hat mit rund 170 Euro aber ihren Preis und dürfte nur für Die-Hard-Anhänger erschwinglich sein.

Dies ist übrigens auch das einzige kleine Problem, das ich bei den AC/DC-„Backtracks“ sehe. Für den Fan ist eine der Editionen (je nach Geldbeutel halt) ein Must-Have. Wer kein überzeugter Anhänger der Australo-Rocker ist, sieht vermutlich nur ein nettes Bundle, für das er die (durchaus gerechtfertigten) 30 Euro in der Standard-Edition kaum zu zahlen bereit ist. Für den Fan ist es dagegen natürlich auch das perfekte Weihnachtsgeschenk. Den Veröffentlichtungszeitpunkt hat das Label durchaus geschickt gewählt.

Tracklist:
CD 1: „Studio Rarities“
1. Stick Around
2. Love Song
3. Fling Thing
4. R.I.P. (Rock In Peace)
5. Carry Me Home
6. Crabsody In Blue
7. Cold Hearted Man
8. Snake Eye
9. Borrowed Time
10. Down On The Borderline
11. Big Gun
12. Cyberspace

CD 2: „Live Rarities“
1. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (live) (Sydney Festival, 30 Jan. 1977)
2. Dog Eat Dog (live) (Apollo Theatre, Glasgow, 30 Apr. 1978)
3. Live Wire (live) (Hammersmith Odeon, London, 2 Nov. 1979)
4. Shot Down In Flames (live) (Hammersmith Odeon, London, 2 Nov. 1979)
5. Back In Black (live) (Capital Center, Landover MD, 21 Dec. 1981)
6. T.N.T. (live) (Capital Center, Landover MD, 20 Dec. 1981)
7. Let There Be Rock (live) (Capital Center, Landover MD, 21 Dec. 1981)
8. Guns For Hire (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
9. Rock And Roll Ain’t Noise Pollution (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
10. This House Is On Fire (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
11. You Shook Me All Night Long (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
12. Jailbreak (live) (Dallas TX, 12 Oct. 1985)
13. Highway To Hell (live) (Tushino Airfield, Moscow, 28 Sept. 1991)
14. For Those About To Rock (We Salute You) (live) (Tushino Airfield, Moscow, 28 Sept. 1991)
15. Safe In New York City (live) (Phoenix AZ, 13 Sept. 2000)

DVD „Family Jewels Disc 3“
1. Big Gun
2. Hard As A Rock
3. Hail Caesar
4. Cover You In Oil
5. Stiff Upper Lip
6. Satellite Blues
7. Safe In New York City
8. Rock N Roll Train
9. Anything Goes
10. Jailbreak
11. It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock ‚N‘ Roll)
12. Highway To Hell
13. You Shook Me All Night Long
14. Guns For Hire
15. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (LIVE Album Promo)
16. Highway To Hell (LIVE Album Promo)
17. The Making Of Hard As A Rock
18. The Making Of Rock N Roll Train

02.12.2009
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