Obgleich bereits 2006 gegründet, veröffentlicht das finnische Duo von ABYSSION erst seit 2012, dafür aber in schöner Regelmäßigkeit, seine musikalischen Aktivitäten – anno 2015 über das renommierte, ebenfalls in Finnland ansässige Label Svart Records, das den Fünftracker „Luonnon harmonia ja vihreä liekki“ (zu deutsch etwa „Natürliche Harmonie und grüne Flamme“) Anfang Juli auf die Black-Metal-Welt losließ.
Ob man bei einer Spielzeit von nicht einmal 27 Minuten von einem vollen Album sprechen darf, ist sicherlich Geschmackssache – es ist jedoch einer der Gründe, aus denen ich mit „Luonnon harmonia ja vihreä liekki“ so meine Schwierigkeiten habe; und nicht nur das, die kurze Spielzeit fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein, dass die beiden Herren mit ihrem zweiten Langspieler entwerfen.
Was heißt das jetzt? „Luonnon harmonia ja vihreä liekki“ ist in allererster Linie roh. Roher Sound, der von vielen Gitarren-Feedbacks durchzogen ist, rohes Rumpel-Schlagzeug, roh eingespielt (sprich: So etwas wie Timing geht hin und wieder leise kopfschüttelnd vorbei…), roher Gesang, der bei der Verteilung des Reverbs mindestens fünf Mal „HIERHIERHIER“ geschrien hat. Naja, und rohes Songwriting, sofern man das Attribut „roh“ darauf anwenden kann; konkret heißt das, dass die Grundgerüste der Songs bereits einfach gestrickt sind, diese Gerüste dann aber auch wenig bis gar nicht ausgeschmückt werden.
Schwarzwurzeln, die das Wort „true“ bis heute mit Vogel-V schreiben, wird „Luonnon harmonia ja vihreä liekki“ musikalisch ohne Zweifel gefallen – und ich gebe ohne zu zögern zu, dass so etwas charmant sein kann. Man nehme das Aort’sche (CODE) Nebenprojekt BLUTVIAL, das mit „I Speak Of The Devil“ und „Curses Thorns Blood“ zwei mindestens gelungene Alben ähnlicher Couleur veröffentlicht hat. Leider fehlt ABYSSION in den fünf Songs durchgehend der Biss, der aus roher Musik gute rohe Musik machen würde. So rauscht „Luonnon harmonia ja vihreä liekki“ eindrucksarm an mir vorbei und lässt mich angesichts der Qualität der sonstigen Veröffentlichungen aus dem Hause Svart Records einigermaßen ratlos zurück.
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