Ein bisschen verwirrend ist der Titel der vorliegenden EP der vier jungen (im Durchschnitt 20 Jahre alten) Franzosen von ABYSSE: Der Originaltitel auf französisch lautet anscheinend “Le Vide Est Forme“, welcher aber, wohl aus Verständnisgründen für Nicht-Franzosen, auf englisch übersetzt wurde, weswegen das Scheibchen nun “Emptiness Is Shape“ heißt. Enthalten sind vier Tracks, jedoch einer (“Déviance“) doppelt, der als Opener sowie in einer gekürzten Version als letztes Stück fungiert.

Auf “Emptiness Is Shape“ kommt man in den Genuss instrumentaler Musik, die manchmal an Postrock erinnert, aber nicht so fragil wie ebendieser, sondern härter und metallischer daherkommt. ABYSSE selbst bezeichnen ihre Musik als “Métal ambient“, was die Melange aus verträumten, melancholischen und melodischen, aber auch oft wütenden und kraftvollen Tönen eigentlich gut beschreibt. Atmosphäre wird hier groß geschrieben, sodass die drei Stücke zum Versinken in der abwechslungsreichen, progressiv-experimentellen Musik einladen. “Déviance“, der Opener, beginnt ruhig und baut Spannung auf, welche sich dann am Ende des elfminütigen-Songs entlädt; auch “One Last Breath“ startet träumerisch, an OPETH erinnernd, und steigert sich im weiteren Verlauf.
Wie es bei Bands dieses Genres oft so ist, entblättern sich die vielen Schichten der Musik erst nach einigen Hördurchgängen, wodurch sie spannend bleibt und eine intensivere Auseinandersetzung mit den Stücken reizvoll wird.

Gesang ist eigentlich garnicht nötig, und das ist ein gutes Zeichen. Nichtsdestotrotz kündigen ABYSSE an, auf ihrem sich momentan im Entstehungsprozess befindenden Album auch Gesang einzusetzen, was sicherlich eine weitere hörenswerte Nuance ihrer Musik sein wird. Es ist natürlich immer ein wenig schwierig, nach drei Stücken ein ultimatives Urteil zu fällen, aber meiner Meinung nach handelt es sich bei ABYSSE um einen ziemlich interessanten Newcomer und man darf auf das volle Album gespannt sein.