Abysmal Grief - Blasphema Secta

Review

Die italienischen Doom-Metaller ABYSMAL GRIEF legen mit „Blasphema Secta“ ihr fünftes Studioalbum vor. Inhaltlich begeben sich die vier Genueser Musiker einmal mehr in Gefilde, wo die Kreuze umgedreht stehen, die Finger das Zeichen des Gehörnten zeigen und die Sonnenbrillen die letzten verbliebenen Lichtstrahlen ausfiltern. Dabei betreiben sie ihr Metier mit der Ernsthaftigkeit eines Horror-B-Movies: Man weiß schon, was sie sagen wollen, man nimmt ihnen die Ernsthaftigkeit auch ab, aber man muss angesichts der Umsetzung doch ein wenig schmunzeln.

ABYSMAL GRIEF betreiben ihr Metier mit der Ernsthaftigkeit eines Horror-B-Movies

Da gibt es zu Beginn orchestrale Klänge und eine Kirchenorgel, dazu ruft ein Käuzchen (schließlich ist es des Nachts), und dazu hämmert es zunächst auf einen Amboss, später ertönt stets im Takt die Kirchenglocke. Nicht fehlen darf eine verhallte und gebieterische Frauenstimme, die von den Geschehnissen in der Nacht kündet – wem da CRADLE OF FILTH in den Sinn kommt, liegt nicht verkehrt. Der eigentliche erste Track „Behold The Corpse Revived“ zeigt allerdings die Unterschiede zu den Briten auf: ABYSMAL GRIEF stehen mit beiden Beinen ziemlich sicher im Doom Metal – mit trist sägender Geige, mit unheilvoll raunendem Gesang, mit trägen Gitarren. Hexer an ihren Instrumenten sind die Musiker nicht, und das merkt man.

Allerdings geben sowieso flächige Orgelklänge zumeist die Harmonien vor – die Gitarren spielen im Sound der Italiener eine untergeordnete Rolle. Nichtsdestotrotz ist es schon einigermaßen stimmungsvoll, was ABYSMAL GRIEF da zelebrieren: Die auf Geige, Spinett und Orgel vorgebrachten Melodien und Leads sind in ihrer Einfachheit eben auch eingängig. Und die stets im Takt schlagende Kirchenglocke hat auch eine meditative Wirkung – egal, ob jetzt in der Kirche sakrale Handlungen vollzogen werden oder in der Krypta gerade eine schwarze Messe zelebriert wird.

„Blasphema Secta“ ist ein musikalisches Horror-Theater

Insgesamt ist „Blasphema Secta“ aber schon gut – wenn man das Album als das nimmt, was es ist. Als ein musikalisches Horror-Theater nämlich, bei dem die Maskerade und die eingesetzten Mittel jederzeit als solche zu identifizieren sind, ohne dass die Songs ein Eigenleben entwickeln.

13.01.2018

- Dreaming in Red -

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