Unter dem Banner der Extremschmiede von Relapse Records sind ABYSMAL DAWN zugegebenermaßen zu Recht immer ein wenig abgefallen. Letztlich sollte es trotz solider Darbietung nie dafür reichen, das Qualitätslevel anderer Genre- und Labelgrößen zu halten. Vorneweg gesagt, wird auch mit “Leveling The Plain Of Existence“ keine 180-Grad-Wendung möglich sein. Das Positivste an dem Trio aus Los Angeles bleiben nach wie vor die futuristisch detaillierten Cover und die musikalische Rohfassung, die in ihren Einzelteilen wirklich beeindrucken kann, sich allerdings nicht zu einem richtig funktionierenden Gesamtwerk zusammensetzt. Dazu scheint noch immer der richtige kompositorische Riecher zu fehlen.
Mit dem Hochgeschwindigkeitszug namens ORIGIN oder dergleichen haben ABYSMAL DAWN grundsätzlich wenig gemein, wenn man mal von der übergreifenden Sparte absieht. Dazu agiert diese Truppe deutlich entschiedener im tempobezogen gemäßigten Bereich und versucht aus dieser Ausgangsstellung Akzente zu setzen. Diese sind meist technischer Natur und in ihrem alleinstehenden Fragmentcharakter durchaus recht ansprechend. Im Gesamtbild wirkt ein durchschnittlicher Song, garniert mit einigen beachtlichen Frickeleien und schönen Melodiebögen schon längst keine großen Wunder mehr.
Ohne die Fähigkeiten des Dreiers abwerten zu wollen, lässt sich alleine aus diesen Voraussetzungen heutzutage nichts mehr wirklich Herausragendes bauen, dazu muss auch die gewisse Portion Kreativität und unter Umständen auch Eigenständigkeit dabei sein. So ist das Klangbild keinesfalls sonderlich eigenständig, denn die saubere Produktion stützt letztendlich ein Werk, das es in ähnlicher Qualitätsklasse auch haufenweise im labellosen Bereich gibt. Es fehlen schlichtweg die Besonderheiten, es fehlen der Kick beim Hören und der Wiedererkennungswert. Letzterer ist sogar ganz drastisch abstinent, denn noch einigen Durchläufen, kann ich mich an keinen einzigen Song so richtig erinnern, weder im positiven noch im negativen Sinne.
Vielleicht hast Du Dir vor dem Reinhören in das neue Abysmal Dawn-Werk 3 oder 4 von diesen unglaublichen Death-Dutzendware-Produktionen reingepfiffen, die im Augenblick überall abzugreifen sind. Auf jeden Fall bist Du da durcheinander gekommen, denn Du verwechselst den 08/15-Scheiss mit der neuen Langrille von Abysmal Dawn. Nach langen harten Wintermonaten in denen nix gescheites veröffentlicht wurde ist diese Scheibe ein echter Lichtblick und es gibt mindestens 3 Song-Highlights die man auch nach einer Handvoll Pilzen und 50 Bier wiedererkennen wird. Also, setzt Dich nochmal hin, schieb die Scheibe rein, und schreib diesmal ausnahmsweise nicht einem Liebessonett das Dich irgendwie ablenken könnte – und Du wirst hören.
Ich würde hier auch noch ein wenig drauflegen. Gut gemachte Musik, zwar mit fehlenden Highlights (nach meinem Geschmack zumindest) und auf Dauer ewtas gleichförmigen Ideen, aber das ändert nichts an dem insgesamt positiven, guten Gesamteindruck.