Wenn man eine Band wie DIE HAPPY oder ALL ENDS mit ALANNAH MYLES kreuzt, dürfte das Ergebnis wie die aus Bella Italia stammenden ABSYNTH AURA klingen – melodisch, modern und sehr rockig. Was ABSYNTH AURA jedoch fehlt ist ein ebenso emotionaler Ausdruck wie von Frau Myles. Obwohl oder gerade weil sich Sängerin Claudia „Klod“ Saponi bemüht, gewinnt man sehr oft den Eindruck, dass sie ihre Stimmbänder überstrapaziert und die angenehm kräftige Stimme einfach nicht zu nutzen weiß. Besonders peinlich wirkt dieses Bemühen dann auch beim enthaltenen Coversong: ABSYNTH AURA verleihen dem CRANBERRIES-Klassiker „Zombie“ musikalisch eine eigene Note, die definitiv interessant ist, aber der Gesang schmälert den positiven Eindruck erheblich. Vielleicht hätte Saponi die Gesangslinien von Dolores O’Riordan nicht imitieren, sondern anhand ihrer Möglichkeiten schlichtweg interpretieren sollen.
Dass aber nicht alles unterirdisch klingen muss beweisen die Italiener in ihren ruhigeren Stücken wie dem leicht bluesigen „That’s Why You Die“, dem mit einem Götterriff ausgestatten Schmachtfetzen „Smile“ oder der vor Kitsch nur so triefenden Ballade „Looking For The One“ mit Piano und Streichern. Man merkt überdeutlich, dass ABSYNTH AURA eine Band ist, die ihre Stärken in Pop-Songs findet und in diesen Momenten ganz wunderbar klingt, so lange Saponi nicht zu bemüht ist und ihre furchtbaren Screams außen vor lässt.
„Unbreakable“ ist ein Debütalbum, das seine Schwächen aber auch seine Stärken hat, und mit der rundum gelungenen, kraftvollen Produktion punkten kann, insgesamt jedoch nicht zwingend genug ist, um eine Empfehlung auszusprechen. Mehr Mut zu ruhigeren Songs, auch wenn sich die Band damit komplett von der Metal.de-Zielgruppe entfernt – das Pop-Genre wäre um eine hoffnungsvolle Alternative reicher.
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