Absu - Abzu

Review

Vor zwei Jahren begannen ABSU mit ihrem ersten Album seit damals acht Jahren eine Trilogie, die jetzt mit „Abzu“ fortgesetzt wird. Damit beugen die Texaner zumindest den Sorgen auf eine ähnlich lange Durststrecke vor, die man anhand der langen Trockenperiode nach „Tara“ (2001) hätte befürchten können. Nein, es scheint, als wäre das Trio wieder bei Kräften und angriffslustiger denn je.

Denn sofort mit „Earth Ripper“ geht’s kurz und knackig in die Vollen. Black/Thrash der alten Schule, versehen mit einer organischen Produktion und eben dem, was ABSU auszeichnet – Spiel- und Experimentierfreude. Letztere äußert sich erfreulicherweise auch 2011 nur in der Form, dass es den Songs gut tut, erfrischend und nicht krampfhaft erzwungen wirkt. Dadurch ist die Musik von ABSU nämlich weder ausgelutscht noch modern, sondern folgt einfach ihrer Tradition des „Mythological Occult Metal“. Bei aller Brachialität liegt der Nervenkitzel bei „Abzu“ aber erneut woanders, in den kleinen Details, die immer wieder zwischen roher Gewalt, dem knüppelnden Schlagzeug und den thrashigen Gitarren durchschimmern. Damit sind nicht nur die Akustikgitarrenparts, die fast wie ein Hort der Ruhe wirken, gemeint, sondern auch die Soli, die schrillen Gitarren, das infernalische Geschrei und die unendliche Hingabe und Abwechslung, welche die Songs fast in Flammen setzen.

Dabei bleiben ABSU bis zum Schluss immer relativ kurz angebunden und wahren so die Spannung für den Hörer. Dass sie aber auch auf lange Sicht einiges drauf haben, beweisen sie mit „Song For Ea“. Mit annähernd fünfzehn Minuten sticht das Stück bereits durch seine Länge aus den anderen hervor, beweist aber auch inhaltlich, dass man auch mit einem langsamen Spannungsaufbau zum Erfolg kommt – und wie! Doch nach dem anfänglichen Aufbau geht es wieder in die Vollen, doch nicht über die gesamte Distanz, das Trio variiert geschickt zwischen Highspeed-Attacken und machtvollen, epischen Zwischenstücken, die wie einzelne Songs erscheinen und trotzdem alles andere als fehl am Platz sind.

Genau so wünscht man sich ABSU, mit Schnörkeln, aber eben nicht zu vielen. Mit Hingabe, Leidenschaft, gutem Songwriting und einer drückenden Produktion, die dem Ganzen genau das richtige Antlitz verpasst, um so machtvoll zu erstrahlen. Sollte der dritte Teil nach „Absu“ und „Abzu“ nur ähnlich stark ausfallen, darf man wahrscheinlich vor den Texanern niederknien. Trotzdem ist man nach 36 Minuten absolut enttäuscht, dass Schluss ist, gerade weil „Song For Ea“ davon zeugt, dass hier noch etwas mehr hätte drin stecken können.

02.10.2011

Chefredakteur

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